Sternabert

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Donnerstag, 1. August 2013

Westhavelland - Z.n. Sommerhochwasser...

Hallo in die Runde!

Ich war schon lang´ nicht mehr am Gülper See. Nachdem das diesjährige Sommerhochwasser vorüber ist, stehen zumindest einige Wiesen im Pareyer Luch noch unter Wasser. Die Hitze der Letzten Tage ließ die meisten dieser Blänken mehr und mehr schwinden, so dass einige Schlickflächen entstanden und viele Grünflächen mit verrottender Vegetation bedeckt sind. Aufgrund der vorhergehenden und der vorherrschenden Situation liegen auch einige Säugetier- und Fischkadaver im Gebiet und die Insektenzahl ist hoch. So werden Vögel, wie z.B. Seeadler (Haliaeetus albicilla), Graureiher (Ardea cinerea), Störche und Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus) praktisch magisch angezogen. Am 29.07. konnte ich 52 Seeadler vor Ort zählen und ca. 80 Graureiher auf einem Haufen, neben mindestens 21 Weißstörchen (Ciconia ciconia) und rund 500 Lachmöwen. Sieht man auch nicht alle Tage! Limikolen sind oft nur im Fluge auszumachen, oder wenn sie mal rufen. So sah ich Trupps von fliegenden Kampfläufern (Philomachus pugnax) und Bekassinen (Gallinago gallinago) und hörte Bruchwasserläufer (Tringa glareola), Waldwasserläfer (Tringa ochropus), Dunkelwasserläufer (Tringa erythropus) und Rotschenkel (Tringa totanus). In der Vegetation schwer zu erheben ist die Zahl der rastenden Enten. Arten wie Schnatter-, Pfeif-, Löffel-, Krick-, Knäk-, Stock-, Reiher-, Tafel- und Schellenten kann man in jedem Fall beobachten. Auch wenn sie dicht gedrängt, wie hier auf dem Großen Graben, zu sehen sind, müssen Zahlen vorsichtige Schätzung bleiben.
Die Sichtung eines adulten Schwarzhalstauchers (Podiceps nigricollis) nebst zwei Jungvögeln lässt auf eine erfolgreiche Brut in den überstauten Wiesen schließen und auch Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) sind im Familienverband unterwegs. Der Wasserstand des Gülper Sees bietet, trotz der zurückliegenden Ereignisse, erstaunlich gute Rastbedingungen für Limikolen. Deren Zug in ihre Winterquartiere befindet sich allerdings erst in der Anfangsphase und so konnte ich am 30. und 31.07. "nur" einen adulten Alpenstrandläufer (Calidris alpina) im Prachtkleid, einen adulten Kampfläufer im Übergangskleid und 24 Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) bei der Nahrugssuche am schlickigen Spülsaum des Gülpi beobachten. Am 31.07., zu früher Stund´, erfreuten mich besonders zwei Seidenreiher (Egretta garzetta) und kurz darauf eine Schmarotzerraubmöwe (Stercorarius parasiticus), welche in unseren Breiten zwar regelmäßig, aber nicht oft gemeldet werden.
Die Schmaro konnte ich eine Weile schwimmend bei der Gefiederpflege beobachten, bevor sie abflog und Richtung SO verschwand. Ich denke, dass sie, aufgrund des auffällig breiten Brustbandes und der im Feld noch recht gut erkennbaren hellen Unterflügeldeckenzeichnung,  gerade ihren zweiten Sommer erlebt, sich also im 3. Kalenderjahr befindet. Sicher hat sie sich auf ihrer Reise gen Süden bei den Lachmöwen durchschmarotzt, von denen ich am Montag eine enorme Anzahl von 21300 Tieren auf dem Gülper See feststellen konnte. Jene nutzen das Gewässer momentan als Schlafplatz und kommen abends in Trupps aus allen Himmelsrichtungen eingeflogen. Natürlich gab es auch noch um die 30 Großmöwen, ganz überwiegend immature Steppenmöwen (Larus cachinnans), einige, wahrscheinlich die meisten davon, aus Polen, Russland oder der Ukraine, wie die gelben Fußringe beweisen. Bemerkenswert ist, dass ich das 3. Jahr in Folge die mit PANT gekennzeichnete Steppenmöwe beobachten konnte. Die erste Sichtung der Möwe hab´ ich am 24.09.2011 notiert. Damals war sie 3 Jahre alt - heute trägt sie ihr adultes Kleid. Einige wenige Mittelmeermöwen (Larus michahellis) waren auch zugegen, wobei ich wiedermal an meine Grenzen geraten bin, was das Bestimmen von Vögeln im frischen Jugendkleid angeht, wenn die einfach bloß so dastehen. Der Vogel rechts im Hintergrund könnte eine JK Mittelmeermöwe sein? Wer sie sicher ansprechen kann, soll es mich unter Nutzung der Kommentarfunktion wissen lassen.
Zum Schluss noch 2 beringte, unzweifelhafte K2 Steppenmöwen. Die Fotoqualität ist zwar nicht so berauschend, die Codes sind aber zu erkennen. PLLV und PLZZ stehen da zusammen. Die 4. im Bunde war die PLEK.
 Alles in Allem wieder einmal eine schöne Sache! Die Limis können kommen...
 

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