Sternabert

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Samstag, 31. Januar 2015

Januar-Trip durch Aserbaidschan

Shirvan National Park; Azerbaijan 16.01.2015 © Lukas Pelikan
Salam liebe Leute!
Am 15.01. startete ich zusammen mit einer kleinen Gruppe und auch zwei Potsdamer Jungs von Schönefeld nach Baku, um von dort aus mit 3 geländegängigen Fahrzeugen auf eine knapp 2200 km lange Tour durch das kleine, aber abwechslungsreiche Land am Kaspischen Meer aufzubrechen. Wir kamen am Morgen des 16.01. an und fuhren nach durchwachter Nacht gegen 6:00 Uhr Ortszeit sogleich Richtung Gobustan.
Gobustan State Reserve; Azerbaijan 01.2015
Gobustan State Reserve; Azerbaijan 01.2015
Dort kann man sich Petroglyphen ansehen, die steinzeitliche Künstler vor rund 10000 Jahren in die zerklüfteten Felsen gravierten. In der weiten, steinigen und trockenen Steppenlandschaft trafen wir u.a. auf Heidelerche, Wiesenpieper, Hausrotschwanz, Rot- und Singdrossel, Felsensteinschmätzer, Heckenbraunelle, Felsenkleiber, Alpenkrähe und einen Siebenertrupp Zippammern.
petroglyphs, Gobustan State Reserve; Azerbaijan 01.2015
petroglyphs, Gobustan State Reserve; Azerbaijan 01.2015
petroglyphs, Gobustan State Reserve; Azerbaijan 01.2015
Anschließend ging es in den Shirvan National-Park, wo wir neben einem Wolf und Kropfgazellen auch zehntausende Zwergtrappen, knapp 200 Blessgänse, hunderte rubrirostris Graugänse, 9 Zwerggänse, Goldregenpfeifer, einige Feld- und Kalanderlerchen, ein, zwei mögliche Weißflügellerchen, Merline, Kornweihen, See- und Kaiseradler, einen Raufußbussard, sowie einen Steinkauz in seinem Revier beobachten konnten. In einem dem Kaspischen Meer vorgelagerten Feuchtgebiet namens Flamingo Lake fanden wir die mamensgebenden Rosaflamingos, Krauskopfpelikane, Purpurhühner, Zwerg- und Schwarzhalstaucher, Zwerg- und Singschwäne, Fisch- und Steppenmöwen, Sumpfohreule, Seidensänger, 2 Zilpzalpe ein schönes, dickschnäbliges caspia Rohrammermännchen und einige Tauch- und Swimmentenarten. Auch ein Halsbandfrankolin kreuzte unseren Weg und zum Abend hin flogen hunderte Zwergscharben, tausende Saatkrähen und Dohlen und viele Rohrweihen zum Schlafen ein. Zu fortgeschrittener Stunde, nach Sonnenuntergang kehrten wir ein, tranken Tee und ließen uns die landestypische Hausmannskost schmecken. Den ersten Schlaf in Aze fanden wir tief in der Nacht in ein paar kärglichen Räumen hinter der Gaststube. Am nächsten Tag erneut im Shirvan, jedoch an der Kaspiküste, schwammen ein Pracht- und ein Sterntaucher auf dem Meer und eine adulte Tundramöwe rastete auf einer kleinen Strandzunge. Unweit ihres Ruheplatzes fand ich einen versteinerten Großsäugerzahn und einen versteinerten Urzeitschwamm. Mehr hier...
Little bustards, Shirvan National Park; Azerbaijan 01.2015
Little bustards, Shirvan National Park; Azerbaijan 01.2015 © Steve Klasan
Little bustards, Shirvan National Park; Azerbaijan 01.2015  © Steve Klasan
Shirvan National Park; Azerbaijan 01.2015
Caspian coast, Shirvan National Park; Azerbaijan 01.2015
Caspian coast, Shirvan National Park; Azerbaijan 01.2015
Später ging es weiter nach Süden über ein paar Fischteiche, wo ich einige Möwen digiscopieren konnte. Allem Anschein nach alles Steppenmöwen. Selbst der bunte K2 Vogel auf den letzten beiden Bildern liegt wohl noch in der Variationsbreite des östlichen Typs, hat aber auch was von barabensis.
Caspian Gull 2cy, fishponds near Nefchala; Azerbaijan 01.2015
Caspian Gulls 2cy, fishponds near Nefchala; Azerbaijan 01.2015
Caspian Gull 3cy, fishponds near Nefchala; Azerbaijan 01.2015
Caspian Gull 2cy, fishponds near Nefchala; Azerbaijan 01.2015
Caspian/Steppe? Gull 2cy, fishponds near Nefchala; Azerbaijan 01.2015
Caspian/Steppe? Gull 2cy, fishponds near Nefchala; Azerbaijan 01.2015
Caspian/Steppe? Gull 2cy, in flight, fishponds near Nefchala; Azerbaijan 01.2015 © Steve Klasan
Caspian/Steppe? Gull 2cy, in flight, background, fishponds near Nefchala; Azerbaijan 01.2015© Steve Klasan
Auch einige Seidenreiher und Fischmöwen waren vor Ort. Auf dem Bild ein K2 Vogel, ersichtlich an den Schirmfedern und Handschwingen der ersten Generation.
Pallas´s Gull 2cy, fishponds near Nefchala; Azerbaijan 01.2015
Auf einem See namens Mahmut Chala, im Norden des Gizil-Agach Natur-Parks, direkt neben der Straße nach Süden, sahen wir neben anderen Tauch- und Schwimmentenarten 5 Marmelenten, über 90 Moorenten und hunderte Kolbenenten. Hier benötigte man, ob der großen Distanzen in jedem Fall sein Spektiv. Bekassinen, Waldwasserläufer, Rot- und Grünschenkel flogen über, oder konnten nahrungssuchend beobachtet werden, aus den Büschen rief abends anhaltend ein östlicher Zilpzalp und einige von uns entdeckten ein vorjähriges Blaukehlchen. Nach einer Nacht in Masali, wo wir mit Blaulicht und Polizeieskorte zu unserem Lager begleitet wurden, suchten wir abermals den Gizil-Agach auf, um diesmal die Küstenregion etwas genauer zu scannen. Hier gab es u.a. Zwergsäger, Zwergmöwen, Weißbartseeschwalben, Lachmöwen, eine fragliche Schwarzkopfmöwe, Dünnschnabelmöwen, Fischmöwen, Krauskopfpelikane, Kuh-, Seiden-, Grau- und Silberreiher, Rohrdommeln, 5 Sumpfohreulen, coutellii Bergpieper,  japonicus Pazifikpieper, Alpenstrandläufer, Zwergstrandläufer, Säbelschnäbler, Uferschnepfen, Kiebitz-, Sand- und Seeregenpfeifer und auch noch einen Sumpfläufer, den ich aus den Alpitrupps heraus picken konnte. Im näheren Umfeld dieses stark bejagten Feuchtgebietes werden an der Straße immer wieder Bündel geschossener Wasservögel angeboten. Meist wohl Blesshühner, aber auch Haubentaucher, Enten und Gänse. Leider werden in jedem Winter auch immer wieder Zwerggänse erlegt.
Gizil-Agach Bay; Azerbaijan 01.2015
Whiskered Tern, 2cy, Gizil-Agach; Azerbaijan 01.2015
Slender-billed Gulls, Caspian coast, Gizil-Agach; Azerbaijan 01.2015
Broad-billed Sandpiper, Caspian coast, Gizil-Agach; Azerbaijan 01.2015
Caspian coast, Gizil-Agach; Azerbaijan 01.2015
Auf der Strecke in den Talisch, wo wir die nächste Nacht verbrachten, sahen wir den ersten menetriesi Mäusebussard, am Morgen suchten wir im Talisch-Wald vergeblich nach der Irantrauermeise, ich in profillosen Schlappen und Socken, weil der Autoschlüssel schon unterwegs war. Im Gelände, an einem Bachlauf, gab es kleinere Meisentrupps, extrem braune Tannenmeisen, kurzschwänzige alpinus Schwanzmeisen mit schwarzem bib, rotschwänzige hyrcanus Rotkehlchen, Misteldrosseln, Kleiber, Grün- und poelzami Buntspecht, welcher unterseits bräunlich ist, einen anderen Ruf äußert als die Nominatform und ggf. demnächst in Artstatus erhoben wird, Misteldrosseln, Kleiber und den ersten rufenden Eichelhäher, sowie eine Wasseramsel.
menetriesi Steppe Buzzard; Azerbaijan 01.2015
Hirkan Mili Park, Azerbaijan 01.2015
Hirkan Mili Park, Azerbaijan 01.2015
hyrcanus Robin, Hirkan Mili Park, Azerbaijan 01.2015 © Lukas Pelikan
hyrcanus Robin, Hirkan Mili Park, Azerbaijan 01.2015 © Lukas Pelikan
Weiter ging es in nordwestliche Richtung, wo auf einer Müllkute bei Celilabad ca. 180 Weißstörche, 350 heinei Sturmmöwen, mindestens 6 Kuhreiher, 10 Silber- und 50 Graureiher, einige Steppenmöwen, 3 Kaiseradler, 5 Adlerbussarde und ca. 10 Rohrweihen vorfanden. In den Dörfern Schlammpisten, auf denen sich unsere Allradfahrzeuge bewährten. Die Aseris haben trotz dieser Verhältnisse erstaunlicherweise zumeist auffällig sauberes Schuhwerk - ganz im Gegensatz zu uns. Wir erreichten, ob der sich weiter verschlechternden Pistenverhältnisse, nicht unser Tagesziel und schlugen einige Kilometer von der iranischen Grenze entfernt unsere Zelte auf. In der Nacht heulte aus dem Grenzgebiet einige male ein Wolf, Goldschakale schlugen mehrfach in direkter Nähe an und auch eine aufgebrachte Truppe Straßenhunde raubte uns mit ihrem Gekläffe zwischen den Zelten mindestens eine Stunde unseres Schlafes. In der Morgendämmerung brachen wir auf, um in den, oder besser an den Rand des Aggöl National-Parks zu fahren. Auf dem Weg dorthin bogen wir zunächst in die Steppe ab wo wir an einem kleinen Bewässerungsgraben  Mariskenrohrsänger, Seidensänger und  Bartmeisen rufen hörten und auch sahen. In der Weite saß der erste excubitor Raubwürger der Reise, es jagten Merline und ein Kaiseradler ruhte in einem Gittermast. Wieder auf der "Straße" sahen wir unsere ersten atricapillus Eichelhäher und in den am Autofenster vorbeiziehenden Büschen saßen immer wieder  Blutspechte. Intermittierend einzelne rufende und weit vorbeistreichende GoFi-Ammern. Zumeist wohl Goldammern, jedoch hatten wir jederzeit auch die Fichtenammer im Hinterkopf.
Der Aggöl Natur-Park war für uns passee, da sich der Präsident des Landes dort eine Jagdresidenz errichten lies und das Gebiet hermetisch abgeriegelt ist. Die Wasserflächen blitzten nur aus weiter Ferne auf und so fuhren wir ohne nennenswerte Beobachtungen weiter zu einem Stausee am Kür Chayi bei Varvara in der Nähe von Mingechevir. Hier sahen wir, erstmals bei Sonnenschein, einen in der Thermik aufkreisenden Mönchsgeier, Stelzenläufer, Krauskopfpelikane, um die 30 Nachtreiher, Weißbartseeschwalben, einige Steppen- und Armenienmöwen, Uferschnepfen, Rotschenkel u.s.w. In den angrenzenden Salzlaken Weißschwanzkiebitze und Stelzenläufer
Kür Chayi near Varvara; Azerbaijan 01.2015
Wetlands, Kür Chayi near Varvara; Azerbaijan 01.2015
Wetlands, Kür Chayi near Varvara; Azerbaijan 01.2015
White-tailed Lapwing, Wetlands, Kür Chayi near Varvara; Azerbaijan 01.2015
Black-winged Stilts, Wetlands, Kür Chayi near Varvara; Azerbaijan 01.2015 © Lukas Pelikan
Black-winged Stilt, Wetlands, Kür Chayi near Varvara; Azerbaijan 01.2015 © Lukas Pelikan
Fortsetzung folgt...