Sternabert

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Mittwoch, 29. Februar 2012

Mysteriöse Blessgänse.

Bei der Gänsebeobachtung sollte man etwas Ausdauer mitbringen und auch recht kältehart sein.

Blessgans immatur
Bis spät in den Winter hinein, kann man die Jungvögel unter guten Umständen noch von den Adulten unterscheiden. Sie mausern in dieser Zeit ins Alterskleid und sind, hier am Bsp. der Blessgans, an der rundlichen Mantel- und Flankenfederform, dem wie "gehämmert" wirkenden Bauchgefieder, ohne schwarze Flecken, der fehlenden Blesse, der schmalen, weißen Schwanzendbinde und ihrem dunklen Schnabelnagel zu erkennen. Diese Merkmale verlieren sich im 1. Winter und sind ab April nur noch bei wenigen Individuen mit Sicherheit auszumachen. Folgend einmal 2 Tiere im gleichen Alter im März. Die vordere noch fast komplett im Jugendkleid. Die hintere hat ihre Mantelfedern schon erneuert. Ihre Schnabelnägel sind jetzt aufgehellt und die Halsriffelung bildet sich langsam aus, noch keine volle Blesse.

Blessgänse vorjährig

Im Alters-, oder Erwachsenenkleid dann wie auf dem dritten Bild zu sehen

Blässgans Erwachsenenkleid















Nun aber zum eigentlichen Thema, normalerweise haben eurasische Blessgänse (Anser albifrons albifrons) pink-, bis fleischfarbene Schnäbel, einige zeigen auch orange Anteile, aber meist nur in geringer Ausprägung am Schnabelgrund oder auf dem -first. Nun hab´ ich ab und an mal komplett orangeschnäbelige Tiere digiscopiert, die ich hier vorstellen möchte.

Blessgans Jugendkleid
Diese 2 sind gute Kandidaten für A.a.flavirostris, die Grönlandblessgans. Ihr Schnabel wirkt recht lang, ist komplett orange gefärbt und auch der Gefiederton insgeamt scheint einen Tick dunkler zu sein, als bei den Vergleichstieren.




Hier 2 voneinander verschiedene Altvögel mit orangem Schnabel und sonst allen typischen Merkmalen von albifrons, bis vielleicht auf die recht stark grau überhaucht wirkenden Großen Armdecken und Handschwingen.   
                                                                                                                                                    
Blessgans ad. 14.02.´11
Blessgans ad. 14.02.´11
Blessgans ad. 20.12.´11
Blessgans ad. 20.12.´11



Diesbezüglich gab es Vermutungen, dass es eventuell Tiere aus nord-ost-sibirischen Teilpopulationen sein könnten. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass diese Gänse an der Grenze der innerartlichen Variationsbreite rangieren.

Auf jeden Fall spannend - und schöne Vögel...
Mittlere Havelniederung um Ketzin im Winter.


Zu dieser Jahreszeit gibt es in oben genanntem Gebiet viel zu sehen. Bei knackigen Temperaturen entfaltet die Landschaft ihren eigenen Reiz.
Eisgebilde
Haveleis bei Paretz
Rothalsgans vorjährig
Es ist nun eine gute Zeit, um nordische Feldgänse zu observieren. Mit etwas Glück findet man zwischen tausenden von Tundrasaat- und Blessgänsen einzelne Vertreter anderer Unterarten, oder Arten, wie z.B. Waldsaatgans, Kurzschnabelgans, Zwerggans und Meeresgänse wie Rothalsgans, Weißwangengans, Ringelgans und Kanadagans. Bei näherer Betrachtung (unter Zuhilfenahme eines Spektivs), wird man schnell merken, dass die Gänse individuell sehr verschieden aussehen können und daher auch ab und an einmal zur Unterarten- oder Hybriddiskussion einladen.
Kurzschabelgans ad.
Spaß bringt auch das Ablesen der Codes von halsberingten Vögeln, von denen man, nach Eingabe der Daten bei www.geese.org, zeitnah einen Beringungs-, bzw. Ablesugsbericht eisehen kann.
Waldsaatgänse














Außerdem rasten hier größere Kleinvogelschwärme bestehend aus Sperlingen, Ammern und Finken.
Ganz gut, aber selten sind Sichtungen von Berghänflingen. Im Gefolge ihrer potenziellen Nahrungstiere befinden sich Greife und Falken wie Sperber, Habicht, Merin und Wanderfalke und auch Raufußbussarde und Kornweihen sind zu erwarten. Man kann, mit etwas Glück, Balzszenen zwischen Seeadlern beobachten und  einzelne Kraniche, wie auch Singschwäne, schicken ihre tönenden Rufe durch die klare Luft.
Am 14.02.´11 zählte ich 1620 Ex. von Cygnus cygnus in der Niederungsfläche um Rhinow.
Singschwäne im Nebel
Im Gebiet gibt es viel Wasser, so sind auf Trebelsee, Havel, oder Gülper See evtl. Seetaucher, oder Samtenten antreffen, andere Tauch- und Schwimmenten sind in jedem Fall zu sehen.
Dort und in der Nähe von Kompostieranlagen lässt sich die "Kunst" der Möwenbestimmung erlernen, oder verfestigen. Neben Sturm- und Lachmöwen sind meist auch Großmöwen verschiedenen Alters vor Ort, die dann als Silber-, Steppen-, Mittelmeer-, Herings-, oder Mantelmöwe angesprochen werden wollen. Einen gewissen Anteil jener muß ich oft unbestimmt, als Larus spec. davon fliegen lassen.

klassische, aufgrund der Schnabelmarkierungen wahrscheinlich
junge, erwachsene Steppenmöwe 



K1 Steppenmöwe aus Polen
Auch bei den Möwen gibt es "Ringträger".










Es gibt einzelne Haubenlerchenreviere, in denen man ab Ende Januar dem schönen Gesang lauschen kann, inermittierend sieht man in der Feldflur Raubwürger und größere Krähenschwärme. Auch der Eisvogel macht in Gewässernähe manchmal mit seinem scharf pfeifenden Ruf auf sich aufmerksam und fliegt einem dann oft für einen Bruchteil der Zeit durchs Gesichtsfeld...
Ahoi liebe Freunde der brandenburgischen Avifauna!

In meinem Blog möchte ich allen Interessierten die weite Schönheit des Havellandes mit seinen saisonal bedingten ornithologischen Höhepunkten vorstellen und gegebenenfalls auch etwas näher bringen.

Niederung am Morgen


















überstautes Grünland
In erster Linie wird es sich dabei um Themen zum  Durchzugsgeschehen, Vorkommen einzelner Vogelarten im Gebiet und um Bestimmungsfragen handeln. Sollten Sie an Tips und/oder Felderfahrung interessiert sein, dann melden Sie sich doch einfach mal bei mir...

Steinkauz















Beste Grüße - Bert