Orangeschnäblige A.a.albifrons sind ebenfalls in einem älteren meiner Posts zu sehen.
Dafür erscheinen Bauch und Brust aber eigentlich zu hell und insgesamt sind, denke ich, auch eher einige Merkmale zu erkennen, die auf den Einfluss von rossicus hindeuten könnten. Dunkles Rückengefieder, tundrasaatähnliches Hals-, Schnabel-, Kopfprofil. Der Schnabel für sich ist orange, mit noch deutlich schwarz ausgeprägtem Nagel, schwarzen Schneidekanten und angedeutetem "grinning patch". Jener Schnabelspalt erinnert, speziell bei typischen Tundrasaatgänsen, an die Lefzen von Bulldoggen.
Hier habe ich vielleicht ein Familienportrait geschossen. Das Hals-, Schnabel-, Kopfprofil geht stark in Richtung einer Saatgans. Auch die orange Schnabelfarbe und die weiß gerandeten Schirmfedern sprächen dafür. Zum anderen erinnern mich die angedeutete Blesse, der Gesichtsausdruck und die eher hell graubraune Gefiederfärbung und die grau überhauchten Handdecken auch an eine Blessgans. Ich denke, dass es sich bei dem Vogel um einen klassischen Hybrid zwischen Tundrasaat- und Eurasischer Blessgans handeln sollte.
Rechts eine ähnliche Gans.
Jene Schönheit ist mir im Januar 2012 begegnet. Sie hielt sich separat in einem gemischten Trupp nordischer Gänse auf, war recht stattlich und zeigt mehrere blessganstypiche Merkmale. Aufgrund der Größe konnte es aber, nach meiner Ansicht, kein eurasischer Vertreter dieser Art sein. Nun gibt es tatsächlich noch weitere Unterarten der Blessgans, welche meines Wissens, aber noch nie sicher in Deutschland, und nur sehr spärlich, wenn überhaupt, in der WP nachgewiesen wurden. Namentlich wären das Anser albifrons frontalis, Anser albifrons gambeli und Anser albifrons elgasi. Nach Austausch mit einigen Gänseexperten und Stellungnahme von "Locals", die 2 der genannten Unterarten gut aus ihrer Heimat kennen, dann doch wieder eher ein Hybrid. Die Gans sollte sich aufgrund einiger Gefiedermerkmale mindestens im 2. Winter befinden, oder schon älter sein. Es wurde auch ein F2 Hybrid in Betracht gezogen.
Diese 2 voneinander verschiedenen Junggänse hielten sich gemeinsam in einem kleinen Trupp von Saat- und Blessgänsen auf. Anhand der vorliegenden 2 Bilder kann ich reinrassige K2 Blessgänse nicht ausschließen, nach meinem Gesamteinruck im Felde, aber eben auch nicht den Einfluss von Tundrasaatgans.
Auf diesen Fotos erkennen wir ebenfalls einen großen, eher fleischfarbenen Schnabel mit dunklen Schneidekanten und "grinning patch". Auch die Körpergröße war in natura, im Vergleich zu den anwesenden Blessgänsen, auffällig. Die Gans könnte nach der Form der Rückendecken und den praktich fehlenden Jugendkleidfedern und Bauchstreifen, sowie der doch schon recht stark ausgeprägten Halsriffelung, ein immaturers Individuum im 2. Winter sein.
Auch bei dem Vogel finde ich es wieder sehr schwierig. Bis auf den dunklen Schnabelspalt sehe ich hier keine Saatgans-features. Vielmehr könnte das ein sehr großer Blessganter der Nominatform, oder eben wieder eine verflogene Pazifische Blessgans aus nord-ost Sibirien sein. Eine sichere Ansprache traue ich mir bei diesem Tier, mangels Erfahrung in der Unterscheidung der Unterarten, nicht zu.
Zum Abschluss noch 2 Bilder von einem sehr dunklen Vogel, welcher kaum Zeichnung im Rückengefieder aufweist. Sprich keine hell gerandeten, dafür aber ganzflächig dunkel schokoladenbraune Schulter- und Mantelfedern besitzt. Selbst das Hals-, Brust-, und Flankengefieder erscheint einheitlich dunkel braun. Auch der Schnabel weist einen hohen Orangeanteil allerdings auch dunkel gefärbte Bereiche auf. Ich find´s wieder schwierig: Randvariation von albifrons, flavirostris oder Saat- x Blessgans?
Ein interessantes Feld. Leider sind mir bis dato nur sehr wenige Auseinandersetzungen mit solchen Gänsen bekannt. Dem endsprechend finden sich auch nur einzelne Fotobelege, bzw. sichere Nachweise von Hybriden dieser beiden Taxa. Meine Ausführugen belaufen sich daher nur auf Spekulation und sollte jemand weiterführende Ideen zu diesem Thema haben - nur zu!