Sternabert

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Donnerstag, 11. April 2013

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer...

Am 08.04. zog es mich schon wieder in die Havelaue. Die Beobachtugsbedingungen gestalteten sich allerdings erneut eher suboptimal, da gegen Mittag, wie sollte es auch anders sein, ein andauernder, wirklich kalter Ostwind aufkam, der über Nacht von ca. 25 km/h, auf über 30 km/h anwuchs. Da wackelt das Spektiv und es treibt einem die Tränen in die Augen. Zumindest sang und wiegte er mich abends urig in den Schlaf. Auf den Bildern sind diese frischen Böen nicht zu sehen und so zeigen sie die eigentlich ruhige Schönheit dieses Landstrichs in ihrer reizenden Eigenheit.
Wenn Äol dann mal den Atem anhielt, hörte man die Pfeifenten, die in kleineren Trupps, aber zu großer Zahl, zur nächtlichen Rast eingeflogen kamen. Dazwischen noch ein paar Singschwäne, den laut wiehrenden Ruf des Rothalstauchers und auch den Rotschenkel und den Großen Brachvogel. Die Rufe von überfliegenden Kraichen und die eines balzenden Paares in der Ferne sind auch immer wieder unvergleichlich. Den "Himmelsziegen" war es sicher zu ungemütlich für ihre Luftakrobatik.
Am Turm im Pareyer Luch hatte es neben 3 Uferschnepfen, 1 Waldwasserläufer, Pfeif-, Krick-, Schnatter-, Löffel-, Stock- und Spießenten ebenfalls balzende Rothalstaucher und auch die ersten Knäkerpel versuchten ihre Enten mit den eigentümlich hölzern klingenden Knarrlauten zu bezirzen. Erstaunlich viele Weißwangengänse waren zugegen, ihre harten, bellenden Rufe erinnern mich symbolisch immer an die Stimme einer bösen Schwiegermutter. Bei Unruhe im Gelände gehen die Gänse und Enten in die Luft und so konnte ich einen artreinen Trupp von ca. 3200 fliegenden Weißwangengänsen gut beobachten. Weitere Tiere befanden sich in den Rastgemeinschaften von auch noch in großer Zahl anwesenden Blessgänsen. Die Saatgänse scheinen nun, bis auf wenige Exemplare, gänzlich abgezogen zu sein, jedoch konnte ich noch mindestens 2 Kurzschnabelgänse entdecken. Am Morgen des 09.04. dann auch noch diese Gans.
Am Jizz und an der Beinfärbung kann man gleich erkennen, dass es sich um eine Meeresgans (Branta) handelt. Sie hat aufgrund der braunen Gesamtfärbung sehr viel Ähnlichkeit mit einer Zwergkanadagans (Branta hutchinsii), welche m.W. erst 2004 als eigenständige Art von der größeren Kanadagans (Branta canadensis) abgegrenzt wurde. Die weißliche Stirn, die Ausdehnung des Wangenflecks, die Musterung der Flügeldecken sowie die dunkle Brust sprechen hier aber für die Beteiligung einer Weißwangengans (Branta leucopsis) als Elternteil (oder als Oma/Opa?).
Ob der gezeigte Hybrid aus der Zweisamkeit von Wildvögeln hervorgegangen ist, muß Spekulation bleiben. Am Rande dieser Beobachtung sah ich meine in diesem Jahr erste einsame und dem Post namensgebende Rauchschwalbe. Später bei Wolsier noch eine auffällige Blessgans, die in der Körper- und Flügelgefiedertönung recht dunkel erschien und einen leuchtend orangen Schnabel hatte, was auf den entfernungs- und witterungsbedigt eher schlechten Belegfotos nur ansatzweise rüberkommt. Die relativ breite, weiße Schwanzendbinde und das recht helle Hals- und Kopfgefieder deuten hier jedoch auf eine nominate albifrons und so muß ich wohl weiter auf meine erste Grönländerin in Brandenburg warten.
Link, flavirostris
Am Gülper See tummelten sich 6 immature Seeadler. 2 aus der Bande konnte ich digiskopieren und wie man sehen kann, ist der vorjährige Vogel beringt. Er entspricht phänotypisch der helleren Variante, trägt links einen silberfarbenen Ring AF18 und rechts einen goldfarbenen. Der Vogel links im Bild ist schon fast adult.
Und wenn Familie H. Schwan sich hat, dann wird einem Angst und Bange. Der Unterlegene kauerte nacher schwer k.o. auf der Wiese und konnte sich scheinbar nur noch im letzten Moment taumelnd und unheimlich erschöpft von seinem Widersacher lösen, der es zu seinem Glück leid war, nocheinmal die Verfolgung aufzunehmen.
Also, nehmen wir es uns zu Herzen - keine Gewalt und immer schön geschmeidig bleiben!

Bestens - SternaBert...

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