Sternabert

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Dienstag, 27. März 2012

Sumpfohreule, Steinadler und Großfalke

Am 23.03. wurde ich in der Havelaue morgens von einer schönen Überraschung geweckt. In der nebelverhangenen Morgendämmerung balzte tatsächlich eine männliche Sumpfohreule!                                                                                     

www.eulen.de/eulen/soe.php
Die dumpfe Rufreihe wurde intermittierend durch das typische, trockene Flügelklatschen untermalt und bereitete mir einen guten Start in den Tag. Nach einem kleinen Snack und ´nem Kaffee ging´s dann los. Neben Enten und Gänsen waren noch 17 Singschwäne anwesend und an Watvögeln konnte ich Bekassinen, Goldregenpfeifer, Waldwasserläufer, Rotschenkel, Große Brachvögel, Kampfläufer und einen Alpenstrandläufer, welcher rufend in einem Trupp der kleinen Wiesenstörche mitflog, beobachten.  Eine Bache säugte ihre Frischlingsschar in den Wiesen und auch der Biber liess sich die Sonne auf seinen dichten Pelz scheinen.

Später dann am Turm in der Großer Graben Niederung noch ein dösender Mink in einer Astgabel am gegenüberliegenden Grabenufer (eigentlich possierliche Tierchen, die aber unter Mitwirkung von Waschbär und Marderhund unglaubliche Brutverluste bei den wiesenbrütenden Vögeln verursachen) und zusammen mit M.M. die Sichtung eines alten Bekannten: Der K2 Steinadler vom 13.03. kam von Norden ins Gebiet gerudert!

Vermutlich ist das  derselbe Vogel, der  auch letztes Jahr im Winter in Sachsen Anhalt bei Jerichow, sowie am Blankensee in der Nuthe Nieplitz Niederung beobachtet und fotografiert werden konnte. Wenn dem so ist, wurde dieser Adler 2011 nestjung in Estland beringt. Wir konnten steinadlertypische Jagdszenen, mit atemberaubenden Sturzflügen beobachten, die jedoch nur zu Unruhe unter den Wasservögeln, nicht aber zu fetter Beute führten.
Am 02.04. ist der Adler noch immer im Gebiet! Es entstanden folgende brillante Bilder: wildlifesensor.zenfolio.com/aquila_chrysaeto
Plötzlich kam noch ein Großfalke in die Szene geflogen, der sich bei gutem Licht beobachten, allerdings nicht digiscopieren ließ. Meine ersten Eindrücke waren: schwerer Falke mit recht breiten Flügeln, sehr hellem Kopf, gering ausgeprägter Kopfzeichnung und turmfalkenähnlicher Oberseitenfärbung mit bräunlichem Rückengefieder und dazu kontrastierenden dunklen Flügelspitzen sowie mit einer hellen, dunkel längsgestreiften Unterseite.
Der erste Gedanke ging dann wegen des hellen Kopfes Richtung Wanderfalke der nördlichen Unterart calidus. Nach Diskussion mit M.M. und Blick ins Buch kam für uns aber auch ein Saker/Würgfalke in die nähere Wahl.

Großfalke spec.   Foto: B. Bischof
Um die Sache noch komplizierter zu gestalten, wurde wahrscheinlich derselbe Vogel am Folgetag nocheinmal von einigen anderen Avifaunisten und mir gesichtet. Diesmal auf etwas größere Distanz und bei relativem Gegenlicht. Es entstanden auch Bilder. Nach Aussage eines mit Falken vertrauten Mitgliedes unserer Runde ein imm. Lannerfalke.



Am 24.03. dann auch mein erster Schwarzstorch in diesem Jahr, hoch in der Thermik kreisend.
Eine morgendliche Nachsuche, bezüglich Asio flammeus, blieb leider erfolglos. Wohl ein schon in Balzstimmung geratener Durchzügler, der am Vortag ja bedauerlicherweise auch vergeblich auf die kläffende Antwort seines weiblichen Pendants gewartet hatte...

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