Sternabert

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Mittwoch, 19. Februar 2014

Adulte Dreizehenmöwe am Gülper See...

Nun hat es endlich geklappt und mein erster Dreitages-Trip in die Havelaue in 2014 erbrachte einige schöne Sichtungen und Hörproben. Den Anfang machte eine adulte Dreizehenmöwe, die in einiger Entfernung vom Turm am Südufer des Gülper Sees auf den Wellen ritt. Es war am Sonntag ziemlich windig und daher sind die Belegaufnahmen nicht die allerbesten. Dennoch kann man, denke ich, auch anhand dieser Bilder die Diagnose Rissa tridactyla zweifelsfrei nachvollziehen.
Black-legged Kittiwake adult (16.02.2014; Gülper See-Brandenburg, Germany)
Black-legged Kittiwake adult (16.02.2014; Gülper See-Brandenburg, Germany)
Black-legged Kittiwake adult (16.02.2014; Gülper See-Brandenburg, Germany)
Rund 450 Sturmmöwen (Larus canus) und 350 Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus), sowie um die 20 unbestimmte, hellmantelige Großmöwen, verschiedenen Alters, nebst einer vorjährigen Mantelmöwe (Larus marinus), waren ebenfalls zu beobachten. Viele Pfeif- (Anas penelope) und Stockenten (Anas platyrhynchos), einige Spießenten (Anas acuta) und vereinzelt Schnatter- (Anas strepera)  und Krickenten (Anas crecca), verdösten die Zeit ufernah, auf den windgeschützten Bereichen des Sees. Die Schellenten (Bucephala clangula) baltzen schon auf´s Beste und Tafel- (Aythya ferina) und Reiherenten (Aythya fuligula) schwammen in zwei lockeren Gruppen in der Nähe der Dreizehenmöwe. Die Luft war erfüllt von den Rufen der Gänse, wobei die harten gackernden Laute der stimmfreudigen Weißwangengänse (Branta leucopsis) allerorts dominieren. Den größten zusammen stehenden Nonnen-Trupp hab´ ich am 17.02. mit 2070 Individuen ausgezählt. Als es zum Abend hin ruhiger und windstiller wurde, konnte ich von Ferne her einen balzenden Uhu (Bubo bubo) hören. 
Mein Fotoapparat heißt seit vorvorgestern Caspar David Friedrich...
Am 17.02., nach dem Aufstehen, ein rufender Kleinspecht (Dendrocopos minor) und 44 Silberreiher (Ardea alba) beim Kaffee. Dann, auf der Nachsuche nach unserem von der Nordsee verdrifteten Vogel am See, noch ein farbenprächtiger Kolbenerpel (Netta rufina). Die Möwe konnte ich leider nicht wiederfinden, dafür sangen aber Feldlerche (Alauda arvensis), Misteldrossel (Turdus viscivorus), Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla), Goldammer (Emberiza citrinella) und Weidenmeise (Poecile montana) zusammen in der freundlichen Morgensonne nach einer kalten Nacht. Der letztgenannte, ebenfalls Mönchsmeise genamste Vogel, trug sein melancholisches "ziÜ ziÜ ziÜ" erneut in dem eher ungewöhnlichen Habitat, bestehend aus trockenem Kiefernaufwuchs, vor. Ich erntete in den letzten Jahren schon von mehreren Leuten missgläubige Blicke, wenn ich von den mindestens 3 singenden Männchen, in eben diesem Lebensraum, am Südufer des Gülper Sees, berichtet habe.
Red-crested Pochard adult male (17.02.2014; Gülper See-Brandenburg, Germany)
Im Pareyer Luch und der Näheren Umgebung hielten sich insgesamt sicher 20 - 25000 Gänse auf. Leider landeten große Teile derer in zumeist schlecht einsehbarem Gelände und wurden ständig von 2 bis 3 Seeadlern in Unruhe gehalten. Beim Gänsemustern in den überstauten, leicht hügeligen Wiesen bei Wolsier, auch Eichwerder genannt, fielen mir recht schnell die 3 folgenden schwarzen Gesellen auf. Ringelgänse (Branta bernicla), in diesem Fall vorjährige, kommen zwar regelmäßig, aber nicht oft in die Havelaue. Von den hingegen häufiger zu sehenen Kurzschnabelgänsen (Anser brachyrhynchus) gelangen mir diesmal nur 2 Sichtungen. Das Foto zeigt einen adulten Vogel westlich von Hohennauen.
Brant Geese 1st Wi. (17.02.2014; Wolsier-Brandenburg Germany)
Pink-footed Goose adult (16.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany)
Die ersten Rohrammern (Emberiza schoeniclus) flogen umher und Schwärme von Bluthänflingen (Carduelis cannabina) und Feldsperlingen (Passer montanus) fraßen auf den Ackerbrachen. Neben hunderten von Kiebitzen (Vanellus vanellus) in der Luft, überflog mich einstweilen auch ein traurig flötender Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria). Zwerg-, Schnee- und Rothalsgänse versteckten sich erfolgreich vor meinen suchenden Blicken oder waren nicht vor Ort, jedoch konnte ich am 18.02. zwei einzelne Waldsaatgänse (Anser fabalis fabalis) inmitten eines gemischten Flocks nordischer Feldgänse ausfindig machen, vom einen Tier dieser Unterart sind mir ganz annehmbare Vergleichsaufnahmen, sozusagen face to face mit Anser fabalis rossicus, gelungen. Die Tundrasaatgans vom Betrachter aus gesehen links, die Waldsaatgans rechts.
Tundra- and Taiga Bean Goose adult, to compare (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany)
Tundra- and Taiga Bean Goose adult, to compare (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany)
Taiga Bean Goose subadult  (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany), impressive "grinning patch"
Taiga Bean Goose subadult  (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany), impressive "grinning patch"
Natürlich dürfen ja die gefühlt ungewöhnlichen Exemplare nicht fehlen. In den Bericht möchte ich heute aber nur diese, mehr oder minder dunkle immature Blässgans (Anser albifrons), mutmaßlich ohne Hybrideinfluss mit schmalem, gelblichen Lidring und scheinbar recht großem, blass orangem, eher apricot gefärbtem Schnabel, im Vergleich z.B. zu der klassischen, vorjährigen, nominaten A. a. albifrons, einfließen lassen. Wenn ich meinen Gesamteindruck, unter Berücksichtigung der Körperproportionen und Schnabelstruktur, mit dem der im letzten Jahr von Jens Voß auf Helgoland fotografierten und im Club 300 Galery Fotoarchiv, auf der zweiten Seite unter Blässgans vorgestellten Grönland-Blässgans (A. a. flavirostris) von Helgoland, abgleiche, dann kann ich durchaus Parallelen erkennen. Ob ein solches junges Tier, in Anbetracht der Variationsbreite von Anser albifrons albifrons, sicher einer Unterart zuzuordnen ist, bleibt jedoch für mich ersteinmal fraglich. Vielleicht fühlt sich ja jemand sattelfest in der Materie und kann mich bezüglich dieses Vogels, via Kommentar, erhellen. Aktueller Stand der Dinge...
White-fronted Goose spec. 1st Wi., possibly flavirostris (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany), middle
White-fronted Goose spec. 1st Wi., possibly flavirostris (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany) Link
White-fronted Goose spec. 1st Wi., possibly flavirostris (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany) Link
White-fronted Goose spec. 1st Wi., possibly flavirostris (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany) Link
White-fronted Goose spec. 1st Wi., possibly flavirostris (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany), right
White-fronted Goose spec. 1st Wi., possibly flavirostris (18.02.2014; Havelaue-Brandenburg Germany) Link 2. pic. 21/04/12
Auf dem Nachhauseweg sah ich noch einen 34er Schwarm Seidenschwänze (Bombycilla garrulus), der eine mit Misteln bewachsene kleine Pappelgruppe in der Nähe von Paretz anflog. Meine erste Seidenschwanzbeo. in diesem Jahr. Es gibt demnach einiges zu sehen im Havelland. Also, raus und Augen auf - es kann sich lohnen!

Die Saison ist eröffnet...

1 Kommentar:

  1. Hello Bert, very nice blog and interesting stuff!

    Gerd Wichers

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