Sternabert

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Sonntag, 6. Oktober 2013

Privjet aus Far East

Liebe Vogelfreunde, heute aus der Reihe, ein Bericht nicht aus Brandenburg, sondern aus der Amurregion. Bin zusammen mit SK in der Nähe von Blagoveschtschenks im Muraviovka Park. Die erste Woche dort gestaltete sich äußerst erfreulich mit schönen Sichtungen á la Couleur. Zuerst wäre da ein diesjähriger Großer Schlammläufer (Limnodromus scolopaceus) zu nennen, den wir unter Bekassinen (Gallinago gallinago), Spießbekassinen (Gallinago stenura) und Kiebitzen entdeckten und welcher unter Umständen ein Erstnachweis im gesamten Amur Oblast darstellt. Die Abgrenzung zu den anderen Schlammläufern gestaltet sich in diesem Fall recht einfach, wenn man einen genaueren Blick auf die Schirmfedern und die Beinfarbe des Vogels wirft. Erstere sind bei L. scolopaceus einheitlich dunkel gefärbt und schmal hell gesäumt. Seine Beine sind grünlich, und nicht schwarz wie beim Steppenschlammläufer (Limnodromus semipalmatus), sein Schnabel ist eher lang.
Long-billed Dowitcher > 1st winter
Der nächste Brüller waren drei Schneekraniche (Grus leucogeranus), auch Sibirischer Kranich, oder Nonnenkranich geheißen, von denen wir zwei Adulte und einen Jungvogel im Sumpf entdeckten. Diese Kraniche sind sehr selten und weltweit wird von einer Population von ca. 1500 Paaren ausgegangen. Später gelangen SK noch ein paar brillante Flugfotos der Familie. Die beiden Altvögel können auf dem folgenden Bild bestaunt werden.
Siberian Crane, pair
Das Vogelfangen und -beringen, stellt auch einen Teil unser hiesigen Tätigkeiten dar. Zu dieser Jahreszeit sind im speziellen Ammern, Drosseln und Meisen in den Netzen. Die nächsten Bilder zeigen in Reihenfolge: Gelbkehl- (Emberiza elegans), Gelbbrauen- (Emberiza chrysophrys), Zwerg- (Emberiza pusilla), Pallas- (Emberiza pallasi), Fichtenammer (Emberiza leucocephalos) sowie eine übriggebliebene Weidenammer (Emberiza aureola) südlich des Camps.
Yellow-throated Bunting
Yellow-browed Bunting
Little Bunting
Pallas`s Reed Bunting
Pine Bunting
Yellow-breasted Bunting
Auch Waldpieper (Anthus hodgsoni) und Blauschwanz (Tarsiger cyanurus), sowie Goldhähnchen- (Phylloscopus proregulus) , Dunkel- (Phylloscopus fuscatus) und Gelbbrauenlaubsänger (Phylloscopus inornatus) gingen uns in die Falle.
Olive-backed Pipit
Red-flanked Bluetail
Pallas`s Leaf Warbler
Dusky Warbler
Diese possierlichen, jedoch flinken Zweigsänger, machen im Gelände zumeist durch ihre einprägsamen Rufe auf sich aufmerksam. Schön anzusehen sind auch die Drosseln, von denen hier die Rostflügel- (Turdus eunomus) und Rotschwanzdrosseln (Turdus naumanni) dominieren. Gartendrosseln (Turdus hortulorum), ihrer Oberseitenfärbung wegen auch Graurückendrossel genannt, sind seltener, aber vereinzelt zu sehen.
Dusky Thrush
Grey-backed Thrush
Leider mussten wir bei einer Wanderung durch die Agrarsteppe eine frisch tote Sumpfohreule (Asio flammeus) finden, welche scheinbar bei der Kollision mit einer Stromleitung ums Leben kam.
Später jedoch konnten wir in einem Sojafeld noch eine Spezialität aufstöbern. In einer feuchten Treckerspur mäuselte ein augenscheinlicher Pieper davon, der kurze Zeit später aufflog, immer wieder, in kurzer Distanz, im Feld landete und mit zwei bezeichnenden „dzepp-dzepp“-Rufen die Bestimmung als Petchorapieper (Anthus gustavi) absicherte. Dieser Vogel stellte für uns beide einen "Lifer" dar. Direkt vor unserer Beringungshütte im Muraviovka Park befindet sich ein Flachwassersee auf dem sich momentan noch um die 500 Enten aufhalten. Diesen scannen wir engmaschig per Spektiv und konnten bis dato neun Entenarten feststellen. Davon erfreuten uns besonders, drei Sichelenten (Anas falcata), vier Gluckenten (Anas formosa) und sieben Fleckschnabelenten (Anas poecilorhyncha). Auf dem ersten Bild Krick- Gluck- und Knäkente von Links nach Rechts, darunter Sichelente.
Baikal Teal
Falcated Duck
Damit möchte ich vorerst schließen. Do swiedanja und bis demnächst!

Bert...


1 Kommentar:

  1. Meine Güte! Herzlichen Glückwunsch zu diesen Beobachtungen! Hat sich ja gelohnt. Bitte schmeiß doch aber mal eine Pulle aus deinem Rucksack und steck dann bitte eine Tnaumanni für mich rein, am besten in Gewürzgurkenwasser konserviert, damit die die Reise überlebt.
    Wann seit ihr wieder da? Ich schicke dir dann mal was.
    Mit untertänigsten Grüßen
    Prof med-dipl-ing Pelle Pelikan

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