Liebe Vogelfreunde, heute aus der Reihe,
ein Bericht nicht aus Brandenburg, sondern aus der Amurregion. Bin
zusammen mit SK in der Nähe von Blagoveschtschenks im Muraviovka
Park. Die erste Woche dort gestaltete sich äußerst erfreulich mit schönen
Sichtungen á la Couleur. Zuerst wäre da ein
diesjähriger Großer Schlammläufer
(Limnodromus scolopaceus) zu nennen, den wir unter Bekassinen
(Gallinago gallinago), Spießbekassinen
(Gallinago stenura) und Kiebitzen entdeckten und welcher unter
Umständen ein Erstnachweis im gesamten Amur Oblast darstellt. Die
Abgrenzung zu den anderen Schlammläufern gestaltet sich in diesem Fall recht
einfach, wenn man einen genaueren Blick auf die Schirmfedern und
die Beinfarbe des Vogels wirft. Erstere sind bei
L. scolopaceus
einheitlich dunkel gefärbt und
schmal hell gesäumt. Seine Beine sind grünlich, und nicht schwarz wie
beim Steppenschlammläufer
(Limnodromus semipalmatus), sein Schnabel ist eher lang.
 |
Long-billed Dowitcher > 1st winter |
Der
nächste Brüller waren drei Schneekraniche (Grus leucogeranus), auch Sibirischer Kranich, oder Nonnenkranich geheißen, von denen wir zwei
Adulte und einen Jungvogel im Sumpf entdeckten. Diese Kraniche sind
sehr selten und weltweit wird von einer Population von ca. 1500
Paaren ausgegangen. Später gelangen SK noch ein paar brillante
Flugfotos der Familie. Die beiden Altvögel können auf dem folgenden Bild bestaunt werden.
 |
Siberian Crane, pair |
Das
Vogelfangen und -beringen, stellt auch einen Teil unser hiesigen
Tätigkeiten dar. Zu dieser Jahreszeit sind im speziellen Ammern,
Drosseln und Meisen in den Netzen. Die nächsten Bilder zeigen in Reihenfolge:
Gelbkehl-
(Emberiza elegans), Gelbbrauen-
(Emberiza chrysophrys), Zwerg-
(Emberiza pusilla), Pallas-
(Emberiza pallasi), Fichtenammer
(Emberiza leucocephalos) sowie eine übriggebliebene Weidenammer
(Emberiza aureola) südlich des Camps.
 |
Yellow-throated Bunting |
 |
Yellow-browed Bunting |
 |
Little Bunting |
 |
Pallas`s Reed Bunting |
 |
Pine Bunting |
 |
Yellow-breasted Bunting |
Auch
Waldpieper
(Anthus hodgsoni) und Blauschwanz
(Tarsiger cyanurus), sowie Goldhähnchen-
(Phylloscopus proregulus) , Dunkel-
(Phylloscopus fuscatus) und
Gelbbrauenlaubsänger
(Phylloscopus inornatus) gingen uns in die Falle.
 |
Olive-backed Pipit |
 |
Red-flanked Bluetail |
 |
Pallas`s Leaf Warbler |
 |
Dusky Warbler |
Diese
possierlichen, jedoch flinken Zweigsänger, machen im Gelände zumeist durch ihre einprägsamen Rufe auf sich aufmerksam. Schön anzusehen sind auch die
Drosseln, von denen hier die Rostflügel-
(Turdus eunomus) und Rotschwanzdrosseln
(Turdus naumanni) dominieren. Gartendrosseln
(Turdus hortulorum),
ihrer Oberseitenfärbung wegen auch Graurückendrossel genannt, sind seltener, aber vereinzelt zu sehen.
 |
Dusky Thrush |
 |
Grey-backed Thrush |
Leider
mussten wir bei einer Wanderung durch die Agrarsteppe eine frisch tote
Sumpfohreule (Asio flammeus) finden, welche scheinbar bei der Kollision mit
einer Stromleitung ums Leben kam.

Später
jedoch konnten wir in einem Sojafeld noch eine Spezialität
aufstöbern. In einer feuchten Treckerspur mäuselte ein
augenscheinlicher Pieper davon, der kurze Zeit später aufflog,
immer wieder, in kurzer Distanz, im Feld landete und mit zwei
bezeichnenden „dzepp-dzepp“-Rufen die Bestimmung als
Petchorapieper (Anthus gustavi) absicherte. Dieser Vogel stellte für uns beide einen "Lifer" dar. Direkt
vor unserer Beringungshütte im Muraviovka Park befindet sich ein
Flachwassersee auf dem sich momentan noch um die 500 Enten aufhalten.
Diesen scannen wir engmaschig per Spektiv und konnten bis dato neun
Entenarten feststellen. Davon erfreuten uns besonders, drei
Sichelenten (Anas falcata), vier Gluckenten (Anas formosa) und sieben Fleckschnabelenten (Anas poecilorhyncha). Auf dem ersten Bild Krick- Gluck- und Knäkente von Links nach Rechts, darunter Sichelente.
 |
Baikal Teal |
 |
Falcated Duck |
Damit möchte ich vorerst schließen. Do swiedanja und bis demnächst!
Bert...
Meine Güte! Herzlichen Glückwunsch zu diesen Beobachtungen! Hat sich ja gelohnt. Bitte schmeiß doch aber mal eine Pulle aus deinem Rucksack und steck dann bitte eine Tnaumanni für mich rein, am besten in Gewürzgurkenwasser konserviert, damit die die Reise überlebt.
AntwortenLöschenWann seit ihr wieder da? Ich schicke dir dann mal was.
Mit untertänigsten Grüßen
Prof med-dipl-ing Pelle Pelikan