Morgens noch Eis auf dem Zelt, aber ansonsten Bombenwetter an allen Tagen. Nach dem ersten Kaffee weiter in die Highlands Richtung Braemar und dann zum Loch Muik. Auf dem Weg Rotschenkel (Tringa totanus) , Großer Brachvogel (Numenius arquata) und Kiebitze (Vanellus vanellus) mit schon ziemlich reifen Pulli. Auch unsere ersten und erstaunlicherweise auch letzten 2 Steinadler. Ein Totfund am Spülsaum von Loch Muik bot uns die Chance, ein weibliches, schottisches Birkhuhn (Lyrurus tetrix) mal etwas näher zu betrachten, lebendige sind uns später selbstverständlich auch noch begegnet.
Denn dort in der Nähe fanden wir unweit von unserem Lager in einem wunderschönen Glen gelegen, eine Birkhahn-Balz-Arena mit 20 Protagonisten. Ein adulter Merlinterzel (Falco columbarius) strich an uns vorüber. Später ließen sich in Zeltnähe auch noch 5 weitere Birkhähne nieder, um uns in den Schlaf zu kollern. Die Tage sind lang in Schottland und z.T. auch recht anstrengend.
Am Morgen Katzenwäsche im Hügelbach und weiter zu den Orkney Inseln, nicht ohne auf dem Weg Schottisches Moorschneehuhn (Lagopus lagopus scotica), Ohrentaucher (Podiceps auritus), den im Havelland fast allgegenwärtigen, in Schottland aber nur mit ca. 200 Paaren vertretenen Fischadler (Pandion haliaetus) und Loch Ness gesehen zu haben. Überall steht nach Aprikose und Mandel duftender, dottergelber Ginster und direkt am Ufer des Lochs ein Horst voller junger Mäusebussarde (Buteo buteo).
Die letzte Fähre zu den Inseln war dummerweise schon ausgebucht und ohnehin haben die Fährleute schottische Preise erhoben. Während der Verhandlungen im Hafen überflogen uns die ersten Dreizehenmöwen (Rissa tridactyla) und Krähenscharben (Phalacrocorax aristotelis). Also kurzerhand weiter nach Castletown um von dort aus auf die vorgelagerte Halbinsel zu gelangen und schön Eissturmvögel (Fulmarus glacialis), Trottellummen (Uria aalge), Tordalken (Alca torda), Papageitaucher (Fratercula arctica) und Gryllteiste (Cepphus grylle) zu beobachten und würzige Atlantik-Luft zu atmen. Birkenzeisig (Carduelis flammea), Berghänfling (Carduelis flavirostris) und Strandpieper (Anthus petrosus) vertraten die Gruppe der Singvögel. Letztere bauen ein ähnlich auffälliges, wenn auch trotzdem gut verstecktes Nest wie der Wiesenpieper (Anthus pratensis). Blaue Stunde.
Mein persönliches Highlight war der Mornell, nicht zuletzt, weil die sich, wenn ersteinmal entdeckt, beim Brutgeschäft bestens beobachten lassen. Bei Mornellregenpfeifern sind die Geschlechterrollen, bezüglich der Brutbiologie, vertaucht. Das Weibchen legt zwar die Eier, und brütet am Anfang und am Ende der Saison gegebenenfalls zuweilen mit. Das Männchen übernimmt jedoch den ganz überwiegenden Teil der Brut- und Jungenpflege. Die zwei Gipfelstürmer der Gruppe mussten leider ohne eine Mornellsichtung die Heimreise antreten.
Eine Seevogelinsel sollte es dann aber doch noch mal sein und so hatten wir am Vortag schon beschlossen, am Freitag, in Nord-Ost-England, die Farn Islands zu besuchen. Die vorletzte Nacht verbrachten wir allein, zusammen mit ein paar Schafen, auf einem echten engl. Zeltplatz. Leider waren genau jetzt die Energiekapazitäten meiner Kamera erloschen und das Lademodul im Auto funktionierte nicht. Daher werde ich in nächster Zeit Bilder von meinen Kameraden nachreichen, die ihre Accus erst auf den Inseln endladen haben und mir sicher ein paar schöne Bilder zur Verfügung stellen werden. Alles unglaublich geringe Distanzen und wunderschöne Tiere. Nur stinken tun sie etwas. Auf der Seeschwalbeninsel konnte ich zwischen mehreren hundert Küsten- und Flussseeschwalben auch eine Rosenseeschwalbe (Sterna dougallii) entdecken, welche von der anbei stehenden Insel-Rangerin bestätigt wurde. Sie hatte am selben Morgen zwei Individuen dieser seltenen Art an gleicher Stelle beobachtet. Die hätte ich zu gerne fotografisch verhaftet - so kann´s gehen.
14.06.: Uwe hat mir ein paar seiner Bilder für den Blog zur Verfügung gestellt. Fangen wir doch gleich mit den Seeschwalben aus Northumberland an. Hier überwiegend Küstenseeschwalben (Sterna paradisaea) und einzelne Flussseeeschwalben (Sterna hirundo). Die Rosenseeschwalbe ist nicht dabei. Auch Brandseeschwalben (Sterna sandvicensis) brüten zentral auf einigen der kleinen Inseln.
Trottellummen, Tordalke, Papageitaucher, Eiderenten, Eissturmvögel, Dreizehenmöwen, Heringsmöwen (Larus fuscus graellsii), Silbermöwen (Larus argentatus argenteus), Krähenscharben und Wiesenpieper schreiten ebenfalls zur Brut und geben sich nebenher z.T. noch als relativ gelassene Fotomodelle.
Auf dem letzten Bild die Hauptinsel der Farn Islands vom Boot aus und zum Abschluss des ganzen Berichts noch ein Porträt vom possierlichen Clown Puffin...
Cheerio!
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