Sternabert

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Dienstag, 17. Juli 2012

Gülper See Mitte Juli

Am Gülpi fühl´ ich mich scheinbar am wohlsten. Deshalb erneut ein paar Sichtungen von dort, eine Woche nach dem kurzen Auftritt des Terekwasserläufers.
Das Wetter war, wie so oft in diesem Sommer, eher durchwachsen mit Wind, Starkregen und sonnigen Abschnitten, bei recht niedrigen Temperaturen. Die Beobachtungshütten am See bieten an solchen Tagen einen wilkommenen Unterschlupf. In einer dieser Hütten hatten das auch Wespen bemerkt und ein mittelgroßes Nest neben dem Eingang an die Decke gehängt. Sie blieben jedoch friedfertig und so konnte ich entspannt die Vögel observieren. Am Spülsaum rannten weiterhin um die 40 adulte Kampläuferhähne im Übergangskleid herum, diesmal allerdings schon in Begleitung einiger weiblicher Tiere, die kleiner sind als die Männchen und sich zu dieser Jahreszeit von diesen auch noch gut an ihren Gefiedermerkmalen unterscheiden lassen.
Links und rechts Männchen, wobei Kopf und Hals des Linken schon vollständig ins Schlichtkleid umgemausert sind. Unten 3 Hennen mit eingefügtem Hahn bezüg- lich des Größenvergleichs zu einer Graugans. Auch die Gefiederunterschiede sind zu erkennen.
Als weitere Vertreter der Limikolen hatten sich ein adulter Dunkelwasserläufer, eine diesjährige Uferschnepfe, ein adulter Alpenstrandläufer, zwei Flußuferläufer, drei adulte Grünschenkel, zwei Bruchwasserläufer sowie einige Flußregenpfeifer zur Rast, Gefiederpflege und Nahrungssuche eingefunden.
Der Dunkelwasserläufer hat einige Zeit geschlafen, aber auch ohne den langen, markanten Schnabel zu sehen, kann man ihn, anhand der Gefieder- merkmale, sicher als solchen bestimmen. Er befindet sich in der Mauser vom PK ins SK. Jungvögel kommen später im Jahr, sind gleichmäßiger braungrau gefärbt, weiß getupft, mit gebänderter Unterseite. Das untere Bild von Jungvögeln stammt aus dem August 2011.
 

Dass die Uferschnepfe, hier rechts im Bild, dieses Jahr das Licht der Welt erblickt hat, sieht man schön an der orangebeigen Hals- und Brustfärbung. Nebenan ruht immernoch unser Dunkelwasserläufer und der Kampfläufer, gut zu erkennen an den locker liegenden, schwarz, braun gezeichneten Schirmfedern, als Überreste vom Prachtkleid, gibt sich der Gefiederpflege hin. Die vermeintliche Stockente in der Bildmitte entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Erpel in SK. Kennzeichnend hierfür sind u.a. die recht stark ausgeprägte Gesichtszeichnung, der komplett gelbe Schnabel und die schwarzen Oberschwanzdecken.
Es waren auch noch andere Entenarten zugegen. Neben 3 Pfeifenten hielten sich 4 Vögel der, nach meinem Dafürhalten, grazilsten Entenart am See auf. Alle weibchenfarbig, was die Geschlechter-, bzw. Altersbesimmung, um einiges erschwert. Vorab: es sind Spießenten, die in diesem Zeitfenster in unseren Breiten nur selten und sporadisch als Brut- oder Zugvögel auftreten. Diese Tiere befinden sich in aktiver Mauser, was die Ansprache als
Jungvögel ausschließt, da jene erst im Winterquartier, ab Dezember, ihr Federkleid erneuern. Aufgrund des Größenunterschieds, der Färbung und Zeichnung der Rückendecken, Schirmfedern und Flanken, gehe ich hier von zwei adulten Enten links und einem adulten Erpel rechts im Bild aus. Dieser zeigte sich später nocheinmal separat von der Seite und bestätigte meine Vermutung durch seine blaugraue Schnabelfärbung mit schwarzen Markierungen an First, Basis und Spitze. Wie man gut erkennen kann, sind seine Hanschwingen noch nicht ausgewachsen, sprich, unter den Schirmfedern versteckt. Das lässt darauf schließen, dass sich die Enten in der Brutperiode hier aufgehalten haben, da sie in der Zeit der Schwingenmauser nicht gut und vor allem keine weiten Strecken fliegen können. Ob es ausreicht um einen Brutverdacht zu äußern bleibt offen.
Besonders gefreut hat mich ein kurzes Treffen mit einer außer der Reihe auftauchenden Tundrasaatgans. Diese stach mit ihrem dunkelbraunen Gefieder und den satt orangen Beinen aus der Masse von ungefähr 5200 Graugänsen ganz hübsch hervor. In wenigen Monaten bevölkern dann um die 100000 nordische Feldgänse den Gülper See und die angrenzenden Gebiete. Im Vorfeld taucht aber ggf. nochmal die ein oder andere seltene Limikole im schönen Havelland auf.
Es bleibt spannend...

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