Sternabert

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Mittwoch, 6. Mai 2020

Birdrace 2020 - mal was anderes...

Ahoi liebe Leute,
in diesem Jahr startete das legendäre, bundesweite Birdrace am 02. Mai unter sagen wir mal beschränkten Bedingungen. Die ebenfalls legendären SARS-Maßnahmen in unserem Land eröffneten indes im Race-Reglementarium komplett neue Möglichkeiten. Virtuelle Teams konnten über ganz Deutschland verstreut die Arten verschiedener Landkreise addieren, was in manchen Kombinationen zu erstaunlichen, jedoch auch erwartbaren Zahlen führte. Es war nunmehr auch erlaubt, allein ins Feld zu ziehen und ich entschied mich spontan und kurzfristig für diese Variante.
Also fuhr ich schon am 01.05., endentspannt und als mein eigener Herr, als "Buteo vwus" in mein geliebtes Havelland, schaute mir sozusagen vorab einige strategisch wichtige Gebiete an und versuchte mir einen reellen Plan zu entwerfen, wie ich am Folgetag wo und wann, die besten Chancen hätte.
Abends beschloss ich dann, die Nacht im "Wachower Lötz" zu verbringen und ab 0:00 Uhr, gewissermaßen im Schlaf, mit einem wachen Ohr, nächtliche Sänger und Rufer auf meine Liste zu bekommen. Um 0:20 Uhr ging es dann los, ich wurde kurz wach und konnte sogleich schonmal einzelne Arten ankreuzen. Neben der Nachtigall unter anderem auch einen entfernt rufenden Waldkauz, den ich mir so schwer erhofft hatte, im Vordergrund allzeit und stätig das monotone Schnarren der Rohrschwirle in den Schilfflächen. Der Schlaf an sich war, wie zu erwarten, unruhig und fragmenthaft und ab ca. 2:00 Uhr setzte sich ein Schilfrohrsänger gefühlt auf meine Bettkante und quasselte mir ununterbrochen den Kopp zu. Demensprechend zerknittert verließ ich gegen 4:30 Uhr, kurz nachdem ein rufender Waldwasserläufer übergeflogen war, mein warmes Nest, zog die Gummistiefel an und begab mich unter den dumpf dröhnenden Rufen der Rohrdommel und fernem, schallendem Kranichgeschrei in die feuchte Dunkelheit.
Meine Mimik hellte sich abrupt auf, als ich, mehr oder minder zufällig, eine freistehende Jagdkanzel mit zwei offen gelassenen Schießluken mit meinen Blicken streifte, in der tatsächlich eine Schleiereule auf der Drehsessellehne saß, mich kurz anzwinkerte um dann lautlos in die Morgendämmerung zu entschwinden. Ein Juchzer entsprang meinem Herzen, sowas nennt man wohl ausgesprochenes Race-Glück. So langsam begann dann auch das volltönende Vogelkonzert. Bartmeise und Blaukehlchen mussten hier noch auf meine Liste - Zwergtaucher, Wasserralle und Teichhuhn standen schon drauf - leider kein kleines Sumpfhuhn, dafür war es in diesem Jahr aber scheinbar eh viel zu trocken im Gebiet. Also eine kleine Runde durchs Lötz und alle Target-Arten auf´s Papier gebracht. Eine Bekassine flog "ätschend" auf und es sangen sogar gleich zwei Weidenmeisenmänner, welche erfahrungsgemäß beim Birdrace immer schwer zu bekommen waren. Jetzt hieß es Autoscheiben freimachen und ab zum "Trebelsee". Hier hatte ich schon gestern übriggebliebene Saat- und Blessgänse in einem größeren Nichtbrüter-Trupp von Graugänsen entdeckt, heute kamen noch Nilgänse dazu. Feldlerche, Braunkehlchen und Felschwirl sangen, ein Wiesenpieper querte rufend die Szenerie und eine Beutelmeise flipste durch Schilf und Gebüsch und ließ, wenn auch spärlich, ihr weiches, süßes "tsiiü" hören. Als wenn das noch nicht genug gewesen wäre, sang auf dem Rückweg in einem Feldgehölz am Weg noch eine Heckenbraunelle - sehr schön! Nun ging´s durch die Feldflur in die "Tremmener Erdlöcher" um die dort brütenden Rothalstaucher zu ticken. Haubenlerche, Rabenkrähe und Türkentaube hatten inzwischen, neben anderen Arten, ebenfalls ein Häkchen bekommen. Mittlerweile war es schon 6:45 Uhr - also Zeit in den Wald aufzubrechen. Gegen 7:00 Uhr kurzer Stopp am Waldrand in Riewend. Die Artenzahl purzelte in die Höhe, bei nebenbei gesagt, herrlichem Wetter: Heidelerche, Pirol, Wanderfalke, Fischadler, Wendehals, Grünspecht, Schwarzspecht, Kleinspecht - top! Direkt im Wald dann Misteldrosseln, Hohltauben, Tannen- und Haubenmeisen und die Goldhähnchen, aber weder Waldbaumläufer, noch Gimpel, Kreuzschnabel oder gar Erlenzeisig. Auf einem vermeintlichen Habichthorst konnte ich keinen lebenden Vogel entdecken - nur ´nen Stück eines toten Hasen und einige Schmelz-Spritzer - und so ging es weiter nach Garlitz zu den Großtrappen. Auf einer kurzrasigen Pferdekoppel am Ort gab es 2 nordische Thunbergschafstelzen neben 8 Wiesenschafstelzen und ein einzelnes Belegfoto.
Um 9:15 Uhr schlug kurz die Wachtel und ein vorjähriger Raufußbussard kreiste aus Richtung Barnewitz auf. Einzelne Trapphähne in Vollbalz, bei leider sehr flimmeriger Luft und bei Covid-bedingter Vollsperrung der Beobachtungstürme. In der Hoffnung auf ein oder mehrere Rebhühner, fuhr ich noch zum "Buckower Beo.-Turm" - hier ein Großer Brachvogel, jedoch kein einziges Rebhuhn. Dafür konnte ich im "Hohen Luch" eine in den Wiesen schmerzlich vermisste Wiesenweihe beobachten - ein adultes Männchen. Auf dem anschließenden Weg zum "Gülper See", fuhr ich kurz vor Rathenow nochmal in den Wald. Ich hatte einen Tipp bekommen von meinen eigentlichen Kontrahenten - richtige Sportsmänner halt! Der Mittelspecht klappte, der Gimpel nicht, aber immerhin noch Waldbaumläufer, Grauschnäpper, Trauerschnäpper, Waldlaubsänger und Kernbeißer. Am "Grützer Bogen" dann die ersten Grünschenkel und Bruchwasserläufer, 6 Seeadler in einem Baum und ein balzender Rotschenkel. Gegen 13:00 Uhr in einem Feldgehölz, eine auf einem Krähennest brütende Waldohreule. In nächster Nachbarschaft eine Graugans auf einem alten Bussard-Horst oder Kolkrabennest und als dritter im Bunde ein Turmfalke auf einem schon reichlich rudimentären Nest - fand ich ganz erstaunlich dieses Potpourri und wurde dann sogleich noch vom "Tschackern" einer Wacholderdrossel aus meinen verblüfften  Gedanken gerissen. Jetzt an die Havel - Eisvögel suchen! Hat nicht lange gedauert, aber gegen 14:00 Uhr zog eine schwere Wetterfront auf und es wurde buchstäblich Nacht. Und jetzt kommt das Unglaubliche: mein alter Bekannter, der Uhu, rief ca. 10 mal, bevor ein Hagel-/Regenschauer nieder ging, den ich seit langem nicht erlebt hatte. Also schnell in den Bussard, trockenes Kapu anziehen und weiter. Der Gewitterguss hielt unvermindert an und an der Straße am "Gülper See" schlug direkt in der Vorbeifahrt der Blitz in eine Birke ein, so dass ich einem Spaltholz ausweichen musste, welches auf die Fahrbahn kippte. Schreck lass nach - oder ein Zeichen der Götter? Ich wollte noch einen Wiedehopf - den gab´s dann trotz Zeichen und Wundern im Vorfeld nicht. Immerhin einen singenden Steinschmätzer mit seiner Frau in der Ruhe nach dem Sturm im eigentlichen Wiedehopf-Revier. Jetzt begann es wieder leicht zu tröpfeln und ich fuhr zum See. Dort angekommen landete gerade ein Schwarzstorch im schüttern Schilf am Ost-Ufer, manche würden "vor´m Küdden" sagen. Zwischen Lachmöwen flogen mindestens 2 vorjährige Zwergmöwen. Rund 80 Trauerseeschwalben und 15 Flussseeschwalben gaukelten am Nordufer entlang. Es befanden sich leider weder Weißflügel-, noch Weißbartseeschwalben darunter - aber scheinbar, wie ich erst einen Tag später erfahren durfte, mindestens eine Küstenseeschwalbe - die fand natürlich keinen Niederschlag in meiner Wertung. Auf dem Weg zum Turm trällerten die Ortolane und auf der Landzunge vor´m Turm ruhten 3 immature Großmöwen an der Wasserkante - alles Steppenmöwen. Auf dem See ansonsten gähnende Leere. Ein paar Schnatterenten, Haubentaucher, Grau- und Silberreiher und einige Rauch- und Mehlschwalben. Beim Scannen der Umgebung fiel ein kleiner, ruhender Falke in einer einzeln stehenden Weide auf der sogenannten "Schelpwische" auf - sehr, sehr weit weg und wahrscheinlich leicht nässlich vom Regenguss: leuchtend hell, cremefarben wirkendes Gesicht (wenn er den Kopf mal richtig eindrehte), Hinterhaupt scheinbar etwas dunkler, helles cremefarben/beiges Flankengefieder, schiefer/bräunliches Rückengefieder. Hmmm, da musste ich etwas näher ran. Also runter vom Turm an den Weidezaun - auch nicht viel besser - aber wenigstens konnte ich hier einige Uferschwalben bemerken. Den Falken dann vorerst als vorjährigen, weiblichen Rotfußfalken angesprochen, später dann, aufgrund der Statur und Kurzschwänzigkeit, als Merlin bestimmt.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte - bitteschön...
Unscharfer Pixelsalat mit Thunfisch...
Unscharfer Pixelsalat mit Thunfisch...
So, jetzt musste ich aber noch was für meine Limi-Liste tun und hoffte insgeheim noch immer auf Gelbspötter und Neuntöter, bestenfalls auch auf eine Sperbergrasmücke. Es war mittlerweile allerdings recht kühl geworden und sehr windig. Am "Heuweg" im "Pareyer Luch" - tote Hose. Also zur "Steinbrücke Wolsier", zu Fuß wie es sich gehört und mit den ersten beiden Mauerseglern der Tour. Auf dem "Großen Graben" schwamm mutterseelenallein und eher unverhofft ein Tafelerpel, einige Kiebitze taumelten durch die Lüfte, ein paar Kraniche... und ich konnte nur ganze 2 prächtige Kampfläufer entdecken.
Auf den Wasserflächen hielten sich nur wenige Schnatter-, Krick-, Pfeif-, Löffel-, Knäk- und Stockenten auf. Jetzt wurde es noch kälter und windiger und am Himmel schwoll die nächste Regenfront zusammen und um nicht schon wieder komplett durchzuweichen, brach ich ab und marschierte zurück zu meinem treuen Bus. Also trotzdem weiter, auf zum "Turm am Grabow", wo ich 2 meiner alten Teamkollegen von den "Nachtschwalben" traf (mit mind. 1,55 m Sicherheitsabstand). Dort sang nochmal ein Blaukehlchen und entfernt stand eine Brandgans, aber ansonsten waren zumindest Limi- und Entenliste für heute abgeschlossen. Jetzt war ich schon reichlich durchgepeitscht, begegnete beim Verlassen des Turms 2 Mitgliedern des virtuellen Teams "Elbspötter" (auch mind.1,55 m Sprech- und Huste-Abstand) Dieselben Leute nochmal am Nordufer - mit Schwanzmeise, die mir noch fehlte, und beim Uhu bei Sonnenuntergang - alles auf Abstand...
Und so endete dieses wirklich sehr schöne, intensive Vogelrennen mit 146 Vogelarten auf der liste, einem kühlen Bierchen auf der Kralle, schmerzenden Gesäß- und Schenkelmuskeln und einem zufriedenen Grinsen im Gesicht in einem der schönsten Landkreise in ganz Deutschland!
In diesem Sinne, bleibt gesund - Euer Sternabert alias Buteo vwus...

Sonntag, 29. September 2019

Spatelraubmöwe - arktischer Besucher am Gülper See...


Hallo zusammen,

die Gänsesaison hat ein weiteres mal begonnen und am 24.09. bot sich sowohl Mittags, als auch am Abend, bei sommerlichen Temperaturen an meinem Lieblingssee, gute Gelegenheit um sich Gänse satt im besten Licht anzuschauen. Mittags war der See flächendeckend belegt, wobei sich ca. 6000 Graugänse hauptsächlich im Westteil des Sees und entlang des Südufers aufhielten. Von der Seemitte in den Ostteil hinein schwammen um die 27000 Tundrasaatgänse - eingestreut ca. 4500 Blessgänse. Die ersten 3 adulten Kurzschnabelgänse versuchten in dem Getümmel zusammen zu bleiben und 4 Weißwangengänse bildeten die Vorhut für die vierstelligen Zahlen im Winter im Luch. Ein Bless-xWeißwangengans-Hybrid und eine junge Brandgans seien am Rande ebenfalls aufgeführt, wie auch die ersten 5 Gänsesäger der Saison. Gegen 18:00 Uhr hatten sich die meisten Gänse zum Fressen oder Weiterziehen aufgemacht und auf der freien Seefläche hatten sich 2 adulte Baltische Heringsmöwen, die im hohen Norden beheimatete Nominatform der Heringsmöwe niedergelassen - durch ihre filigrane, kontrastreiche, langflügelige Erscheinung eine der schönsten Möwenarten/-unterarten wie ich finde. Weitere gute Bestimmungsmerkmale für diese ssp. sind die schwarze Mantelfärbung mit bräunlichem Einschlag, die lange HSP, die sich durch die noch gänzlich unvermauserten äußeren HS ergibt, die praktisch keine hellen Apikalspots mehr aufweisen. Grundsätzlich waren all meine fuscus-Beos am Gülper See immer nur von kurzer Dauer und auch diesmal flogen die Vögel, nach relativ knapper Beobachtungszeit von ca. 5 Minuten. alsbald nach Osten ab. Alpenstrandläufer, Fluss- und Sandregenpfeifer, Dunkle Wasserläufer, Grünschenkel, Bekassinen, Kiebitze und Kampfläufer vertraten die Limi-Zunft am Spülsaum am Südufer und am 26.09. ruhte eine juvenile Raubmöwe weit entfernt im nordwestlichen Bereich auf dem Wasser vor den Schilfwäldern des Nordufers. Im Flug gesehen, kamen  aufgrund des Gesamteindrucks nur zwei Arten infrage - Schmarotzer- oder Spatelraubmöwe. Auffällig gleich, die recht stabile, ruhige, möwenartige Flugweise und die massige, breitflügelige Erscheinung. Die Gefiederfärbung wirkte einheitlich sehr dunkel braungrau mit deutlichen Aufhellungen jeweils nur an den Flügelspitzen. Erfreulicherweise zeigte sich der Vogel später recht fit und agil, gab sich ausgiebigem Komfortverhalten hin und schmarotzte ungeniert bei den doch etwas größeren und nicht als zimperlich bekannten Steppenmöwen - mit einigem Erfolg. Als die RaMö das erste mal zur Körperpflege wässerte, befand sie sich schon in einer passableren Beobachtungsdistanz. Immer wieder zeigte sie ihre zwei mittleren, nur unmaßgeblich verlängerten und stumpf abgeschnitten wirkenden mittleren Schwanzfedern am gespreizten Stoß, jetz auch schön zu sehen die kontrastreich gezeichneten schwarz weißen USD und die auf hellem Braunton dunkel gemusterten OSD. Der einheitlich dunkle rund und schwer wirkende Kopf, sowie die nun gut erkennbare Unterflügelzeichnung mit "doppeltem Halbmond" im Handflügel, gebildet von der hellen Basis der HS, sowie der, der großen Unterhanddecken und Schwarz-Weiß-Musterung der Unterarmdecken machten eine Bestimmung als Spatelraubmöwe jetzt sicher. Der Vogel zeigte sich dann zu großer Freude noch so kooperativ, dass er sich einen großen Barsch schmarotzte und diesen "häppchenweise" auf Grünland am Südufer in bester Beo-Entfernung zu kröpfen, um sich nun satt und zufrieden anmutend zur Ruhe niederzulassen.
Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus) 1. KJ, Gülper See, Brandenburg 26.09.2019
Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus) 1. KJ, Gülper See, Brandenburg 26.09.2019
Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus) 1. KJ, Gülper See, Brandenburg 26.09.2019
Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus) 1. KJ, Gülper See, Brandenburg 26.09.2019
Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus) 1. KJ, Gülper See, Brandenburg 26.09.2019 © Martin Miethke
Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus) 1. KJ, Gülper See, Brandenburg 26.09.2019 © Martin Miethke
Am nächsten Tag hatte es sich eingeregnet, der See breitete sich gänseleer, ruhig und spiegelglatt vor dem Beobachter aus. Nur die dicken Regentropfen fielen ins Laub und hier und da zeterte mal eine Meise, oderes riefen Buchfinken oder Erlenzeisige. Vom See her vereinzelte Rufe von Pfeif- oder Schnatterenten. Auch die Spatelraubmöwe war noch da und hatte ganz gute Ausbeute - wie schon am Vortag. Das folgende Bild ist wohl das letzte existierende Foto von unserer arktischen Freundin,
Spatelraubmöwe (Stercorarius pomarinus) 1. KJ, Gülper See, Brandenburg 27.09.2019
denn nur wenige Minuten später geriet sie in einen intensiven Klinsch mit einer Steppenmöwe, der verhakt und flatternd im Wasser fortlief. Dies bemerkte ein junger Seeadler, der schnurstracks, dicht über der Wasserfläche auf das Geschehen zuflog, im wahrsten Sinne des Wortes in den Kampf eingriff, die Skua erwischte und schließlich an den Spülsaum trug um umgehend mit dem Rupfen und Kröpfen seiner Beute zu beginnen - harte Zeiten in Brandenburg und ich muss gestehen, die Szene hinterließ mich nicht ganz unbeeindruckt. Den überwiegenden Teil der Möwe verspeiste dann ein adulter Seeadler, der die letzten Reste unserer arktischen Schönheit auf den See verschleppte...

Horrido...

Mittwoch, 10. April 2019

Grönländer, Kanadier und ein paar Deutsche in southern Ireland...

Hallo Leute,

nach langer, langer Zeit melde ich mich hier mal wieder mit einem Abriss über eine avifaunistische Winterreise nach Irland resultierend in einigen individuellen/subjektiven Eindrücken zur gängigen Bestimmungslehre bezüglich Grönlandblessgänsen (Anser albifrons flavirostris), eindrucksvollen Beobachtungen von nearktischen Möwenarten, zwei oder auch drei schönen und in der Westpaläarktis eher selten anzutreffenden, bzw. zu beobachtenden Vogelarten und ein paar Anekdötchen drumherum.
Mein Freund SK und ich hatten schon einige Jahre lang mit der Idee geliebäugelt, einmal im Winter nach Irland zu fliegen, um dort, konzentriert in der Gegend um Wexford, überwinternde Grönlandblessgänse zu beobachten und gegebenenfalls ein "besseres Gefühl" für die Art zu bekommen. Desweiteren bietet gerade die West-Küste der Insel, z.B. in und um Galway, gute Möglichkeiten, um die eine oder andere weißhändige, oder auch sonstige im "Nord-Westen" beheimatete Möwenarten zu beobachten. In diesem Jahr passte es uns beiden dann ganz gut in den Kram und als dritten Mann luden wir kurzerhand JB ein, der begeistert zusagte und unser Ontriologen*-Dreiergespann komplettierte. Der Flug ging am 23.02. von Tegel nach Dublin - von dort aus weiter, mit einem Mietwagen im Linksverkehr Richtung Wexford, vorbei an satten Wiesen, blühenden Ginster-Hecken und urigen, mit Efeu bewachsenen Bäumen. In der Luft Saatkrähen- (Corvus frugilegus) und Dohlen-Schwärme (Coloeus monedula) - fast allgegenwärtig.
Die erste Unterkunft: feudal... Vier Schlafzimmer, Kamin und Badewanne, sowie eine zeitgemäß ausgestattete Küche mit uriger Küchenhexe in einem, im malerischer Umgebung separiert stehenden Landhaus, "Silverspring" genamst. Von dort aus waren in den nächsten Tagen alle interessanten Beobachtungs-Spots problemlos zu erreichen. Also brachen wir am ersten Morgen, dem 24.02.,  ins Wexford Wildfowl Reserve auf, um Gänse zu kieken.
Auf dem Weg dorthin eine kurze Stippvisite im Hafen von Wexford-City und der angrenzenden Ferrybank. Dort u.a. Isländische Uferschnepfen (Limosa limosa islandica), Rotschenkel (Tringa totanus), ein Grünschenkel (Tringa nebularia), Steinwälzer (Arenaria interpres), vereinzelt Schwarzkopfmöwen (Ichthyaetus melanocephalus), Sturmmöwen (Larus canus)graellsii-Heringsmöwen (Larus fuscus graellsii), einige Mantelmöwen (Larus marinus), viele Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus), und argenteus-Silbermöwen (Larus argentatus argenteus) in allen Kleidern - Wiesenpieper (Anthus pratensis), Heckenbraunellen (Prunella modularis) und die ersten überfliegenden flavirostris Gänse (Anser albifrons flavirostris), welche im Dunst aber nur zu hören waren..
Im Reserve angekommen, hüllte sich die gesamte Umgegend dann in dichten Nebel, der vom Meer aus ins Land gekrochen kam. Nachdem wir uns allerdings im stationseigenen Beo.-Turm eingerichtet hatten und die ersten wilden flavirostris Gänse via Spektiv schemenhaft erkennen konnten, zog der Nebel nach und nach ab und wich einem, zum Gänse-Beobachten, perfekten, bedeckten Tag.
Neben den gängigen ID-Kriterien für flavirostris, fiel auf, dass die meisten vorjährigen Vögel jetzt, Ende Februar, schon sehr weit vermausert waren und im ganz überwiegenden Teil schon einen hellen Schnabelnagel, sowie eine gut erkennbare Blesse aufwiesen - viele auch schon mit unterschiedlich ausgeprägter, wenn auch geringfügiger, dunkler Bauchbänderung. Der im Lateinischen namensgebende Gelb-/Orangeton der Schnäbel wechselte,  je nach Licht, von satt orange (nie ins Rötliche sondern eher ins Gelbe gehend), über apricotfarben zum Zweifarbigen mit oranger Basis zur Schnabelspitze bzw. zu den cutting-edges hin ins Rosa-/Fleischfarbene übergehend. Nach stichprobenartigen Auszählungen wiesen ca. 50% der Tiere mehr oder minder auffällige gelbe Liedringe auf, welche bei einzelnen Tieren schon ansatzweise mit denen von Zwerggänsen mithalten konnten.
Greenland White-fronted Geese  © Steve Klasan
Greenland White-fronted Geese  © Steve Klasan
Greenland White-fronted Geese, flight  © Steve Klasan
Greenland White-fronted Geese, flight  © Steve Klasan
Greenland White-fronted Geese, flight  © Steve Klasan
Greenland White-fronted Goose  © Steve Klasan
Greenland White-fronted Goose  © Steve Klasan
Greenland White-fronted Goose  © Steve Klasan
Greenland White-fronted Geese  © Steve Klasan
dark Herring Gull 2nd cy, flight © Steve Klasan
Greenland White-fronted Geese, digiscoped
Greenland White-fronted Goose, digiscoped 
Greenland White-fronted Goose, digiscoped 
Greenland White-fronted Goose, digiscoped 

Im Gebiet außerdem hellbäuchige Ringelgänse (Branta bernicla hrota), Weißwangengänse (Brantaleucopsis), einige Brandgänse (Tadorna tadorna), eine vorjährige, weibliche Kornweihe (Circus cyaneus), einzelne Seidenreiher (Egretta garzetta), Große Brachvögel (Numenius arquata), Bekassinen (Galinago galinago), Pfuhlschnepfen (Limosa lapponica), Kiebitze (Vanellus vanellus), Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria), eine Wasserralle (Rallus aquaticus), Pfeif- (Anas penelope) und Krickenten (Anas creca) u.s.w.
Pale-bellied Brent Geese, flight © Steve Klasan
Pale-bellied Brent Geese, flight © Steve Klasan
Little Egret, flight © Steve Klasan
Little Egret, flight © Steve Klasan
Nachdem wir uns für´s erste an den schönen Gänsen sattgesehen hatten und der Tag auch schon ein Stück ins Land gegangen war, machten wir kehrt  Richtung Unterkunft, nicht ohne vorher nochmal den Hafen in Wexford zu scannen. Und so fiel schon am 24.02. die erste nearktische Art - ein vorjähriger Drosseluferläufer (Actitis macularius), an der Wasserkante von Ferrybank. Zum Tagesausklang auf einer Kuhweide direkt hinter´m Küstenstreifen nahe Ballyhelay Castle, unweit unseres Domizils, stand zu unserer Freude noch eine einzelne, mit hoher Wahrscheinlichkeit der Wildnis entstammende, Schneegans (Anser caerulescens) der weißen Morphe zwischen ca. 90 Singschwänen (Cygnus cygnus).
Spotted Sandpiper, 2nd cy © Steve Klasan
Spotted Sandpiper, 2nd cy © Steve Klasan
Spotted Sandpiper, 2nd cy © Steve Klasan
Spotted Sandpiper, 2nd cy © Steve Klasan
Ferrybank observation-team (JB,BJ) © Steve Klasan
Spotted Sandpiper, 2nd cy © Steve Klasan
Spotted Sandpiper, 2nd cy © Steve Klasan
Snow Goose, digiscoped
Ballyhelay Beach, sunset

An den folgenden zwei Tagen fanden wir immer wieder den Weg zum gemauerten Beobachtungsturm, da er tatsächlich die beste Möglichkeit bietet, die Gänse störungsfrei zu beobachten. Ohnehin scheint sich der ganz überwiegende Teil der grönländischen Wintergäste, hier im Süden Irlands, direkt und geballt im Reservat und im angrenzenden North Slob aufzuhalten. Am 25.02. weilten 16 adulte Kurzschnabelgänse (Anser brachyrhynchus) zwischen  den Blessgänsen - wohl recht selten im Gebiet, aber auch nochmal eine schöne Referenz, für eben das oben genannte "Gefühl" für flavirostris. Neu für die Trip-Liste - ein Wanderfalke.
Peregrine © Steve Klasan
Peregrine © Steve Klasan
Ein Vormittag im "Raven-Forrest", welcher sich als schmales Handtuch zwischen Slob und Küstenlinie ausstreckt, brachte einige Singvögel auf unsere Trip-Liste, u.a. auch Fichtenkreuzschnäbel (Loxia curvirostra), die dem Ruftyp (N6) nach Vögeln aus Britannien, bzw. Nord-West-Europa entsprechen. Nach Kleibern (Sitta europaea) und Spechten hört oder schaut man vergebens und auch Weiden- (Poecile montanus) und Sumpfmeisen (Poecile palustris) gibt es hier auf der Insel nicht. Dafür viele Tannenmeisen (Parus ater), 2 Schwanzmeisen (Aegithalos caudatus), Wintergoldhähnchen (Regulus regulus), Erlenzeisige (Carduelis spinus) und Misteldrosseln (Turdus viscivorus). Vom Ostrand des Wäldchens aus den Dünen heraus lässt es sich in herrlicher Umgebung recht gut "Sea-Watchen". Hier tatsächlich der einzige Trupp von ca. 80 Trauerenten (Melanitta nigra) den wir auf der ganzen Tour sahen.
"Raven-Forrest", beach
Red Crossbill, digiscoped
Vom Westrand in die Wiesen gespechtet - kleinere Trupps von Blessgänsen und Höckerschwänen(Cygnus olor) am Boden und in der Luft und gemeinhin auf erhebliche Distanz. Am letzten Abend in "Silverspring" war ein Besuch in der örtlichen Stampe, "The Halfway House Ballycogley" obligat. Mörderischer Hin- und Rückweg auf der finsteren, kurvigen, mit Hecken und Mauern gesäumten Straße bei landesüblichen ca. 90 km/h Richtgeschwindigkeit. Ein paar nette Jungs, die uns den besten Weg zu unserem nächsten Ziel, nach Galway, mit dem berühmten "Nimmo´s Pier" erörterten, ein leckeres, lokales Bier mit fruchtiger Litschi-Note und das letzte mal die Straße runter - ohne Schleiereule (Tyto alba), welche nach unserem Dafürhalten bestens in die hiesige Landschaft gepasst hätte.
Am nächsten Morgen Aufbruch nach Galway - nach Eingeborenen-Rat die südliche Route über Limerick - eine schöne Fahrt durch herrlich satte Landschaft und im Herzen von Limerick tatsächlich eine K3 kumlieni Polarmöwe (Larus glaucoides kumlieni) unter einigen Silbermöwen (Larus argentatus argenteus), Heringsmöwen (Larus fuscus graellsii), Sturmmöwen (Larus canus) und Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus). Eine wirklich schöne Möwe auf gute Beobachtungs- und Fotodistanz in urbaner irischer Szenerie.
Limerick mall
Kumlien´s Gull 3rd cy, flight © Steve Klasan
Kumlien´s Gull 3rd cy, flight © Steve Klasan
Kumlien´s Gull 3rd cy, flight © Steve Klasan
Kumlien´s Gull 3rd cy, flight © Steve Klasan
Kumlien´s Gull 3rd cy, flight © Steve Klasan
Kumlien´s Gull 3rd cy, flight © Steve Klasan
Nachdem wir uns endlich satt gesehen hatten hieß es Metern, denn wir mussten bis spätestens 18:00 Uhr in unserem nächsten Quartir, unmittelbar an der Galway Bay, einchecken. Dies gelang uns dann auch ohne Aufpreis 5 Minuten vor´m Hosenknopp und vom Balkon der neuen Wohnung aus konnten wir  sogleich die ersten Eis- (Gavia immer) und Sterntaucher (Gavia stellata) ausmachen. 
Nun war es endlich an der Zeit unten um´s Eck ´ne Ladung Fish and Chips zu konsumieren, denn der Magen hing uns nach der langen, aufregenden Fahrt, schon fast in den Kniekehlen - die Aftershow-Party dann abends auf Stube in der neuen Wohnstatt.
balcony Galway Bay © Steve Klasan
Great Northern Diver © Steve Klasan
Great Northern Diver © Steve Klasan
Eurasian rock Pipit  © Steve Klasan
Der nächste Morgen begann mit mindestens 24 Meerstrandläufern (Calidris maritima) welche sich auf den mit Tang bedeckten Molensteinen tummelten und einige Strandpieper (Anthus petrosus) vollführten eifrig und in Vollendung ihre vom trillernden Gesang begleiteten Balzflüge. All dies abermals in urbaner Atmosphäre, direkt vor´m Balkon, hintermauert mit Straßengeräuschen und den Gesprächen der vorbeilaufenden Iren. Dann weiter profimäßig die "Salthill-Promenade" entlang Richtung "Nimmo´s Pier". Neben den zwei Seetaucherarten, Strandpiepern (Anthus petrosus) und Meerstrandläufern (Calidris maritima) auch vorbeiziehende hellbäuchige Ringelgänse (Branta bernicla hrota), Trauerbachstelzen (M. alba yarrellii), eine Gebirgsstelze (Motacilla cinerea), ein singendes Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola), Krähenscharben (Phalacrocorax aristotelis), Trottellummen (Uria aalge), Gryllteisten (Cepphus grylle) und Tordalken (Alca torda). Auf der "Grattan Road", auf Höhe "Mutton Island", dann die erste Seeschwalbe der Tour hart an uns vorbei - kurzes Innehalten und dann der zufriedene und sichere Ausruf unseres ausgezeichneten Vogelartenkenners SK: "Förster Törn" (Sterna forsteri)! Perfekt! - eine Amiseeschwalbe am West-Rand der europäischen Landmasse - ein Lifer-Bier vor Ort für alle! 
Forster´s Tern, flight © Steve Klasan
Forster´s Tern, flight © Steve Klasan
Forster´s Tern, digiscoped
Forster´s Tern, digiscoped
Wir konnten den, auch im Schlichtkleid sehr hübschen, Vogel später noch mehrfach rastend zwischen ebenfalls anwesenden Brandseeschwalben (Thalasseus sandvicensis) ausmachen und ausgiebig beobachten. Ein irischer Orni, der in unsere Hochstimmung hineinplatzte, hatte zu berichten, dass die im Vorfeld schon mehrfach gesichtete Seeschwalbe schon seit mindestens 11 Tagen verschollen geglaubt war... Im Watt tummelten sich außerdem Pfuhlschnepfen (Limosa lapponica), Rotschenkel(Tringa totanus), eizelne Grünschenkel (Tringa nebularia), Knutts (Calidris canutus), Alpenstrandläufer (Calidris alpina), Steinwälzer (Arenaria interpres), Austernfischer (Haematopus ostralegus), Große Brachvögel (Numenius arquata), Pfeif- (Anas penelope), Schnatter- (Mareca strepera),  und Krickenten (Anas crecca), sowie diverse Möwenarten. Die weißhändigen, bzw. Ami-Gulls blieben hier und am Pier allerdings übers gesamte Beobachtungsintervall von mehreren Stunden an 3 aufeinander folgenden Tagen leider aus. Dafür gab es wiedermal argenteus Silbermöwen (Larus argentatus argenteus) satt und u.a. sogar eine beringte Lachmöwe (Chroicocephalus ridibundus) aus Finnland. Wie schon angedeutet, wurden Promenade und Pier nun täglich von uns abgeleuchtet, erwähnenswert war vielleicht noch der Einflug von ca. 100 Sandregenpfeifern (Charadrius hiaticula), eine Zwergmöwe (Hydrocoloeus minutus) und eine Schwarzkopfmöwe (Ichthyaetus melanocephalus).
Nimmo´s Pier © Steve Klasan
Herring Gull argenteus 3rd cy, flight © Steve Klasan
Herring Gull argenteus © Steve Klasan
Herring Gull argenteus, flight © Steve Klasan
Herring Gull argenteus, flight © Steve Klasan
Herring Gull argenteus 3rd cy, flight © Steve Klasan
Herring Gull argenteus 4th cy, flight, coloured beak © Steve Klasan
Herring Gull argenteus  4th cy, flight, coloured beak © Steve Klasan
Herring Gull argenteus 4th cy, dark eye, coloured beak © Steve Klasan
Unsere Zeit flog ins Land und am vorletzten Tag in Galway brachen wir mit der Morgendämmerung auf ins unweit gelegene Heidemoor bei Spiddal um uns balzende Schottische Moorschneehühner (Lagopus lagopus scotica) anzuhören und auf einige Entfernung auch anzusehen. Schöne morgendliche Moorstimmung mit Nebel und einem zünftigen Frühstückchen auf der Motorhaube unseres Wagens. 
peat bog, Spiddal © Steve Klasan

peat bog, Spiddal © Steve Klasan

peat bog, Spiddal © Steve Klasan
Frisch gestärkt zog es uns erneut an die Atlantikküste wo wir es uns in einem pittoresken Dünenstreifen gemütlich machten. Und jetzt folgte der Showdown: 2 Fischer auf einem wirklich kleinen Kahn kontrollierten in Ufernähe ihre Fanganlagen, gefolgt von einem obligaten Tross an Möwen. Und siehe da, es hatte sich eine "Weißhand" darunter gemogelt, eine adulte Polarmöwe (Larus glaucoides glaucoides) der Nominatform. Nur wenige Augenblicke später mogelte sich von Westen her tatsächlich noch die massigere Vergleichart dazu, eine stattliche K2 Eismöwe (Larus hyperboreus). Für uns alle drei eine herrliche Vorführung, beide Arten, zum Teil im gleichen Spektivausschnitt, bei der Nahrugsbeschaffung und beim Komfortverhalten, zu beobachten. Weiter draußen noch zwei Zwergmöwen (Hydrocoloeus minutus) und einige Dreizehenmöwen (Rissa tridactyla) zwischen den üblichen Verdächtigen.
Iceland Gull, adult, digiscoped

Glaucous Gull, 2nd cy, digiscoped

Iceland Gull, adult, flight, digiscoped
Als weiteres interessantes Ziel zum "Sea-Watchen" hatten wir uns den "Black Head" ausgesucht. Von Galway aus eine gute Stunde Fahrt um die Bucht herum und hier erwartete uns sowohl landschaftlich, als auch klimatisch, tatsächlich ein etwas rauheres Atlantik-Flair. Auch die Großwetterlage schwang jetzt um, und so hatten wir selbst im Windschatten des kleinen Leuchtturms etwas härtere Beobachtungsbedingungen. Nichtsdestotrotz kamen hier schlussendlich noch Eisenten und ein einzelner Eissturmvogel auf unsere Liste. Bei einem Zwischenstop überflogen uns einige isländische Rotdrosseln (Turdus iliacus coburni), von denen sich 2 Tiere in einer Pappel niederließen und so in ihrer eindrücklich düsteren Gefiedertönung recht gut zu studieren waren.
Black Haed © Steve Klasan
Black Haed © Steve Klasan
Black Haed

Auf der Rücktour regnete es sich ein und unser letzter voller Tag in Galway ging auch zuende - nicht ohne nochmal das Pier zu checken. Aber wie oben schon geschrieben blieb die Sichtung unserer 2 weiteren Wunsch-Möwenarten, namentlich Bonaparte- (Chroicocephalus philadelphia) und Ringschnabelmöwe (Larus delawarensis), auch bei diesem feucht fröhlichen - sprich regennassem - Versuch, leider aus.
Unsere gemeinsame, ergiebige, entspannte und vergnügliche Woche neigte sich dem Ende und so stand uns nur noch die Rückfahrt nach Dublin ins Haus. Wir richteten uns so ein, dass wir vor Abflug noch etwas Zeit in der Hauptstadt verbringen konnten, denn einige Tage zuvor wurden bis zu 2 Ringschnabelmöwen (Larus delawarensis) in der Dublin Bay gesichtet. Also griffen wir nochmal tief in unsere Reisekasse um die Straßen-, Brücken- und Tunnel-Mout zu begleichen und machten knapp 2 Stunden vor Abflug noch unsere 11. Möwen- und insgesamt 111. Vogel-Art für unseren rundum geilen Irland-Trip fest. Das war´s mal wieder von mir!

Bestens - der Sternabert...

* Typbezeichnung eines Luftsicherheisassistenten beim sichern der Skopes im Handgepäck