Sternabert

Sternabert

Freitag, 23. August 2013

August - mein Monat der Teichwasserläufer (Tringa stagnatilis)...

Das ist interessant! Ende Juli, Anfang August, hab´ ich schon desöfteren daran gedacht, endlich mal wieder einen TWL im Havelland auf der Rast von seinem Flug ins Winterquartier dingfest zu machen. TWL legen auf dem Zug zumeist recht große Distanzen zurück, ohne viele Pausen einzulegen und kommen ohnehin nur selten in unseren Breiten durch. Wer konnte damit rechnen, dass in diesem Jahr scheinbar gleich drei verschiedene Vögel die nähere Umgebung des Gülper Sees für einen Zwischenstop nutzen würden. Den Anfang machte der adulte/vorjährige Vogel am 05.08. am Bärengraben, nordöstlich des Sees gelegen.
Schön zu erkennen, die frischen grauen Rückenfedern mit ihren hellen, sauberen Rändern. Adulte TWL können mit der Brutmauser schon im Juli beginnen, sodass einzelne gegen Mitte August bereits komplett das Kleingefieder ersetzt haben. Unser Vogel sollte dann am 5. August aber zumindest noch einige wenige gezeichnete Prachtkleidfedern im Rückengefieder oder an den Flanken tragen. Dem ist aber nicht so und van Duivenijk schreibt im "Advanced Bird ID Guide": 1st summer: ...other ind in mainly winter plumage... Folglich könnten wir es hier mit einem in der Mauser sehr weit fortgeschrittenen adulten, oder eben auch mit einem jungen Erwachsenen aus dem Vorjahr zu tun haben. Die neuen Handschwingen werden zum Abschluss der Vollmausererst im November oder gar im Dezember erneuert. Die alten des abgebildeten Vogels sind schon etwas verblichen, bräunlich. Zehn Tage später dann, wie berichtet, an gleicher Stelle jenes diesjährige Tier, im kompletten Jugendkleid, mit dunkel zentrierten, hell gerandeten Deckfedern.
Das heißt, wenn man genau hinschaut, sind auf den Schultern schon einige Mauserlücken zu erkennen. Junge TWL durchlaufen eine Teilmauser um ihr erstes Wintekleid anzulegen. Dabei werden zumeist die Schulterdecken, einige Flügeldecken und das Körpergefieder vermausert. Auch die Stoßfedern werden teilweise erneuert. Dies aber nur am Rande. An die Stelle der abgeworfenen Jugendkleidfedern treten nun graue, hell gesäumte Federn der zweiten Generation, die denen des adulten Schlichtkleides sehr ähnlich sehen. Als Anschaung dazu  nun der dritte im Bunde vom 20.08. aus dem Pareyer Luch, der in der Mauser ins erste Winterkleid, schon vergleichsweise recht weit fortgeschritten ist.
Er trägt an Hinterkopf, Nacken und Brustseiten schon Federn der zweiten Generation und auch ein teilweise grauer Mantel, sowie ein schon graues Schulterband, heben sich vom ansonsten eher dunkel wirkenden Jugendkleid auf der Oberseite ab. Die Handschwingen sind mit ihrer satten, dunklen Färbung bei den diesjährigen jeweils noch als frisch zu erkennen. So kann ich als Resümee zusammenfassen, dass sich, im August 2013, 3 verschiedene TWL, eindeutig differenziert nach Gefiedermerkmalen, in der unteren Havelniederung aufhielten und meine anfangs hoffnungsvollen Gedanken in Realität mehr als übertrafen. Zum Schluss noch eine Kollage mit allen dreien auf einen Blick.
Ein junger Zwergstrandläufer und 2 Temminckstandläufer erweiterten am 20.08. noch die diesjährige Augustliste in puncto Spätsommerdurchzug von Strandläufern im Havelland. Ausserdem kam an diesem Tag am Turm im Pareyer Luch eine Rohrdommel zehn Meter entfernt an mir vorbeigeflogen, um dann unauffindbar, unweit in einem kleinen Röhrichtbestand zu verschwinden. Ich verschwinde jetzt auch mal und sage Tschüß und bis bald...

Donnerstag, 15. August 2013

Déjà-vu am Bäerengraben...

Hallo ins Land,

zwei freie Tage - nix wie raus! Am Gülpi direkt und im Pareyer Luch, halten sich zur Zeit die Sommer-Rastverbände der Graugänse auf. Am See waren es am 14.08. geschätzte 6700, mittenmang, am Spülsaum, auch eine adulte Blessgans. Im Luch flogen, aufgescheucht durch den brandenburger König der Lüfte, nochmal ca. 1300 Individuen, sich lauthals bemerkbar machend, umher.
In den Wiesen, zwischen Parey und Wolsier, tummeln sich weiterhin über 2300 Gründelenten. Zusätzlich sind noch diverse Gräben besetzt. Eine Gesamtzahl zu erheben, überlasse ich anderen. Auffällig, und für die grobe Orientierung nützlich, waren die vielen, unterschiedlich großen, leuchtend weißen Flügelspiegel der aufgeschreckten Enten in der Luft, was darauf hindeutet, dass überwiegend Schnatter- und Pfeifenten anwesend sind. Die kleinen Schwimmenten werden von der Krickente dominiert. Man kann hier momentan alle "Anas"-Arten beobachten, wie schon im vorhergehenden Post bemerkt. Auch bei den Limikolen hat sich nicht viel verändert, im Vergleich zur Situation in der letzten Woche. Die großen Distanzen, im Zusammenspiel mit der üppigen Vegetation und der ungünstigerweise oft flirrenden Luft, schmälern allerdings etwas den Beobachtugsgenuss. Also kurzerhand rüber zu den Blänken am Bärengraben. Gegen 15:00 Uhr dort angekommen erfolgte, zeitlich etwas versetzt, aber ansonsten genau wie beim letzten mal, umgehend die akustische Begrüßung durch den auffliegenden Teichwasserläufer, den ich schnell wieder aus den Augen verlor. Auch ein adulter Kiebitzregenpfeifer im Prachtkleid kam rufend an mir vorbei. Nach einer kleinen Siesta, während einiger Regenschauer, gestalteten sich die Bedingungen am Bärengraben ab ca. 17:00 Uhr dann optimal und wuchsen gegen Abend ins Perfekte aus. Schönes Licht von hinten, erhöhte Position auf dem Hochwasserschutzdeich, relativ spärliche Vegetation in der überstauten Fläche und ´ne Menge Wassergeflügel. Hier rasten überwiegend Löffel-, Stock- und Krickenten. Der Teichwasserläufer ließ sich nach meinem Schläfchen nicht lange bitten.
Diesmal gab es hier, neben 4 Sichelstrandläufern und einem Alipi, auch eine dritte Strandläuferart zu beobachten - einen Sanderling. Alles jeweils adulte Vögel. Den Sanderling konnte ich, ob der kurzen Beobachtungsdauer, leider nicht fotografisch verhaften. Ebensowenig den prächtigen Alpenstrandläufer, denn die beiden flogen nach kurzer Landung, zusammen mit Bruchwasserläufern, gen Süd-West über den See ab. Von den Sichlern gelang mir nur dieses mäßige Bild.
Doch was war das? Zwischen ruhenden Enten stand plötzlich ein sehr heller Wasserläufer. Grünschenkel können sehr hell sein, für einen solchen schien er aber neben den Enten doch reichlich zierlich. Beim Draufschwenken erkannte ich recht schnell, dass noch ein zweiter Teichwasserläufer anwesend war. Der Vogel trägt, im Gegensatz zu meinem "Déjà-vu-Vogel", das Jugendkleid, ist daher Oberseits dunkler als der  im grau-weißen Schlichtkleid, mit kontrastierend heller Federsäumug und bräunlicher Kopfplatte.
Komischerweise konnte ich praktisch keine Interaktion der beiden Vögel beobachten, wenn man von einzelnen Rufen einmal absieht, die zuweilen beim Auffliegen zu hören waren. Rotschenkel, Wald- und Bruchwasseläufer posierten für ein Vergleichsbild. Ein zweites, auf dem man recht gut sowohl die strukturellen, als auch die gefiederspezifischen Unterschiede zwischen Wald und Bruch erkennen kann. Etwas expositioniert saß ein Flussuferläufer. Besonders passend und schön auf diesem Bild, finde ich die zarten Grün- und Rosatöne im oberen Randbereich.
Abends entdeckte ich noch 2 kreisende, adulte Schwarzstörche am Himmel. Kurz vor Sonnenuntergang kamen dann 34 Große Brachvögel übergeflogen und ihr klagendes Jodeln hallte in den Abend. Wo sie die Nacht verbrachten, kann ich nicht sagen. Ich, für meinen Teil, hab´ gut geschlafen und konnte mich am frühen Vormittag auch noch beim Käffchen von Teichwasseläufer und co. verabschieden. Den Abschiedsgruß für diesen Bericht überlasse ich den beiden...
Tschö...

Donnerstag, 8. August 2013

Teichwasserläufer am Bärengraben...

Hallo Leute,

ich hatte schon in der letzten Woche immer wieder mal an ihn gedacht. Am Montagmorgen flog er dann gegen 7:30 Uhr rufend und in kurzer Distanz an mir vorbei, als ich an zwei vernässten Ackerflächen am Bärengraben, nordöstlich des Gülper Sees, nach Limikolen schauen wollte. Es folgte eine längere Nachsuche, bis ich ihn endlich, offen im Wasser stehend, wiederfand und wunderbar beobachten konnte. Ein mutmaßlich vorjähriger, oder aber adulter Teichwasserläufer (Tringa stagnatilis) im schlichten Federkleid - filigran und anmutig.
Während ich das Areal observierte, entdeckte ich noch eine vorjährige Zwergmöwe (Hydrocoloeus minutus). Auch diese kleinste aller Möwen weltweit hinterlässt einen sehr grazilen Eindruck und passte beim besten Morgenlicht schön in die Szene. Dass sie ihr 1. Sommerkleid trägt, erkennt man an den ausgeblichenen dunklen Schirmfedern und Großen Armdecken, den schwarzen Spitzen der alten äußeren Schwanzfedern und dem noch dunkel durchscheinenden Flügelbug.
Um das Trio der leuchtend hellen Grazien vollständig zu machen, kann ich hier noch den immaturen Seidenreiher (Egretta garzetta) anfügen, der sich zu den beiden adulten, die sich schon seit letzer Woche direkt am Gülper See aufhalten, dazugesellt hat. Hier ist für die Altersbestimmung der fehlende Schopf und die partielle, rosa überhauchte Hellfärbung des Schnabels heranzuziehen.
In den umliegenden feuchten Flächen halten sich viele Kiebitze (Vanellus vanellus), Bekassinen (Gallinago gallinago), Bruchwasserläufer (Tringa glareola), Kampfläufer (Philomachus pugnax), Dunkelwasserläufer (Tringa erythropus), einige Große Brachvögel (Numenius arquata), 2-4 Uferschnepfen (Limosa limosa), Waldwasserläufer (Tringa ochropus), Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), Grün- und Rotschenkel, Alpenstrandläufer (Calidris alpina), Sichelstrandläufer (Calidris ferruginea), sowie Sand- und Flussregenpfeifer auf.  
Die Dämmerstunde am See ist immer wieder ein Genuss.
 
Ebenso, wenn morgens die Sonne wieder ihre Reise gen Westen beginnt.
Zwischendurch gab es diesmal Wetterkapriolen und daraus erwachsene Stimmungen, die einem einmal mehr bewusst machen, wie schön doch das Havelland ist.
Von hier aus konnten P. v. S. und ich den Teichwasserläufer am Dienstagmorgen nocheinmal ausfindig machen, besser gesagt, er kam gegen 8:00 Uhr zu dieser Blänke geflogen, an der wir uns für den Morgen angesetzt hatten. Auch eine Wasserralle (Rallus aquaticus) ließ sich neben all den anderen sehen und ca. 20 Trauerseeschwalben (Chlidonias niger) gaukelten fortwährend über der Fläche. Dazu gab´s bei entspannter Morgenstimmung Kaffee und gute Konversation. Erwähnenswert ist noch ein Trupp von 23 Schwarzstörchen (Ciconia nigra), der am Montag in der Frühe unweit des Bärengrabens landete. Leider waren nur Belegaufnahmen eines Teils der Tiere gegen die Sonne möglich. 
Ein paar Stunden früher stand allerdings ein einzelner adulter besser in Position.
Dabei will ich es vorerst bewenden lassen. Nur eins noch: wer seine Bestimmungskenntnisse bezüglich Enten im Schlichtkleid verfestigen möchte, der sollte jetzt in die "Großer Graben-Niederung" aufbrechen. Am Mittwoch sah ich die ersten 6 Spießenten (Anas acuta), die das "Anas-Ensemble" nun vervollständigen.
In der Hoffnung, dass ich ein wenig der vorherrschenden Stimmung in diesem Post einfangen konnte, verbleibe ich mit herzlichen Grüßen - Tschü, Bert...

Donnerstag, 1. August 2013

Westhavelland - Z.n. Sommerhochwasser...

Hallo in die Runde!

Ich war schon lang´ nicht mehr am Gülper See. Nachdem das diesjährige Sommerhochwasser vorüber ist, stehen zumindest einige Wiesen im Pareyer Luch noch unter Wasser. Die Hitze der Letzten Tage ließ die meisten dieser Blänken mehr und mehr schwinden, so dass einige Schlickflächen entstanden und viele Grünflächen mit verrottender Vegetation bedeckt sind. Aufgrund der vorhergehenden und der vorherrschenden Situation liegen auch einige Säugetier- und Fischkadaver im Gebiet und die Insektenzahl ist hoch. So werden Vögel, wie z.B. Seeadler (Haliaeetus albicilla), Graureiher (Ardea cinerea), Störche und Lachmöwen (Chroicocephalus ridibundus) praktisch magisch angezogen. Am 29.07. konnte ich 52 Seeadler vor Ort zählen und ca. 80 Graureiher auf einem Haufen, neben mindestens 21 Weißstörchen (Ciconia ciconia) und rund 500 Lachmöwen. Sieht man auch nicht alle Tage! Limikolen sind oft nur im Fluge auszumachen, oder wenn sie mal rufen. So sah ich Trupps von fliegenden Kampfläufern (Philomachus pugnax) und Bekassinen (Gallinago gallinago) und hörte Bruchwasserläufer (Tringa glareola), Waldwasserläfer (Tringa ochropus), Dunkelwasserläufer (Tringa erythropus) und Rotschenkel (Tringa totanus). In der Vegetation schwer zu erheben ist die Zahl der rastenden Enten. Arten wie Schnatter-, Pfeif-, Löffel-, Krick-, Knäk-, Stock-, Reiher-, Tafel- und Schellenten kann man in jedem Fall beobachten. Auch wenn sie dicht gedrängt, wie hier auf dem Großen Graben, zu sehen sind, müssen Zahlen vorsichtige Schätzung bleiben.
Die Sichtung eines adulten Schwarzhalstauchers (Podiceps nigricollis) nebst zwei Jungvögeln lässt auf eine erfolgreiche Brut in den überstauten Wiesen schließen und auch Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis) sind im Familienverband unterwegs. Der Wasserstand des Gülper Sees bietet, trotz der zurückliegenden Ereignisse, erstaunlich gute Rastbedingungen für Limikolen. Deren Zug in ihre Winterquartiere befindet sich allerdings erst in der Anfangsphase und so konnte ich am 30. und 31.07. "nur" einen adulten Alpenstrandläufer (Calidris alpina) im Prachtkleid, einen adulten Kampfläufer im Übergangskleid und 24 Flussuferläufer (Actitis hypoleucos) bei der Nahrugssuche am schlickigen Spülsaum des Gülpi beobachten. Am 31.07., zu früher Stund´, erfreuten mich besonders zwei Seidenreiher (Egretta garzetta) und kurz darauf eine Schmarotzerraubmöwe (Stercorarius parasiticus), welche in unseren Breiten zwar regelmäßig, aber nicht oft gemeldet werden.
Die Schmaro konnte ich eine Weile schwimmend bei der Gefiederpflege beobachten, bevor sie abflog und Richtung SO verschwand. Ich denke, dass sie, aufgrund des auffällig breiten Brustbandes und der im Feld noch recht gut erkennbaren hellen Unterflügeldeckenzeichnung,  gerade ihren zweiten Sommer erlebt, sich also im 3. Kalenderjahr befindet. Sicher hat sie sich auf ihrer Reise gen Süden bei den Lachmöwen durchschmarotzt, von denen ich am Montag eine enorme Anzahl von 21300 Tieren auf dem Gülper See feststellen konnte. Jene nutzen das Gewässer momentan als Schlafplatz und kommen abends in Trupps aus allen Himmelsrichtungen eingeflogen. Natürlich gab es auch noch um die 30 Großmöwen, ganz überwiegend immature Steppenmöwen (Larus cachinnans), einige, wahrscheinlich die meisten davon, aus Polen, Russland oder der Ukraine, wie die gelben Fußringe beweisen. Bemerkenswert ist, dass ich das 3. Jahr in Folge die mit PANT gekennzeichnete Steppenmöwe beobachten konnte. Die erste Sichtung der Möwe hab´ ich am 24.09.2011 notiert. Damals war sie 3 Jahre alt - heute trägt sie ihr adultes Kleid. Einige wenige Mittelmeermöwen (Larus michahellis) waren auch zugegen, wobei ich wiedermal an meine Grenzen geraten bin, was das Bestimmen von Vögeln im frischen Jugendkleid angeht, wenn die einfach bloß so dastehen. Der Vogel rechts im Hintergrund könnte eine JK Mittelmeermöwe sein? Wer sie sicher ansprechen kann, soll es mich unter Nutzung der Kommentarfunktion wissen lassen.
Zum Schluss noch 2 beringte, unzweifelhafte K2 Steppenmöwen. Die Fotoqualität ist zwar nicht so berauschend, die Codes sind aber zu erkennen. PLLV und PLZZ stehen da zusammen. Die 4. im Bunde war die PLEK.
 Alles in Allem wieder einmal eine schöne Sache! Die Limis können kommen...